[:de]Nach einem Monat in Bolivien habe ich mich schon ganz gut eingelebt. Spanisch verstehe ich immer besser und lerne jeden Tag neue Worte- manchmal bin ich mir nur nicht sicher, ob das nicht Quechua ist- aber das wird auch noch 🙂
An die Arbeit habe ich mich auch gewöhnt, auch wenn es im Kindergarten hier ganz anders ist als zu Hause. Der Kindergarten beginnt hier um 9 Uhr und endet um 12 Uhr. Von 9.30 bis ca. 10.45 Uhr werden Schreib- und Rechenübungen gemacht oder zu einem Thema etwas gebastelt. Dann gibt es eine Pause mit dem „Desayuno“ (Frühstück), das von der Regierung gesponsert wird. Hier bekommen die Kinder Brot mit Banane, Käse und Tee, Milch, Trinkjoghurt oder Api (ein Maisgetränk, das ein bisschen wie dickflüssiger Kinderpunsch schmeckt), jeden Tag etwas anderes. Ab 11.15Uhr werden die Aufgaben fertiggestellt oder gespielt. Bevor die Kinder den Kindergarten alleine verlassen und nach Hause laufen, wird das Alphabet durch gesprochen und bis 21 gezählt, die Wochentage wiederholt und daran erinnert, dass sie sich die Händewaschen, duschen und immer sauber sein müssen. Das Ganze erinnert eher an Vorschule und nicht den mir bekannten Kindergarten, denn es gibt auch täglich Hausaufgaben. Demnächst werden die ältesten Kinder in die Schule „entlassen“ und man feiert „Promoción“. Dafür studieren die Kinder gerade Tänze ein und es wird ein großes Fest geben. Wann das aber ist, wissen wir noch nicht. Mehr dazu beim nächsten Mal.
Am Nachmittag sind Pauline und ich „Presente“ und müssen die Schulglocke läuten, ans Telefon gehen oder Besuchern weiterhelfen.
Aber keine Sorge, ich habe noch viiiiieeeel mehr erlebt in den letzten Wochen!
Denn am letzten Oktober waren hier im Dorf 4 Hochzeiten auf einmal und hier wird sehr ausgiebig und lange gefeiert. Drei Tage dauert eine normale Hochzeit. Am Samstag waren die kirchlichen Trauungen zu denen jeder gehen kann, der möchte. Die Kirche soll um15 Uhr beginnen, das Brautpaar und ein paar wenige Gäste, die Familien und Trauzeugen kamen um 15.30Uhr J Die Kirche ähnelte eher einem normalen Gottesdienst, mit der Traufrage am Ende. Am Samstagabend fand dann die große Feier statt. In einer der Turnhallen wurde eine Bühne mit 30 riesen Boxen für die 7-köpfige Band aufgebaut, Tische und Stühle für die geladenen Gäste und ein Pavillon für das Brautpaar aufgebaut. In der Mitte befand sich eine große Tanzfläche. Nachdem uns schon alle aus dem Centro Social gefragt hatten, ob wir nicht auf die Hochzeit gehen und wir uns nur gewundert haben, weil wir ja nicht eingeladen sind, haben wir einen Abendspaziergang zur Musik gemacht, um uns das mal anzuschauen. Achja, die Musik ist nicht überhörbar, denn bis tief in die Nacht wird hier den Lautsprechern entsprechend mehr als discolaute Musik gespielt 😉 Bei der Turnhalle angekommen wunderten wir uns abermals, warum so viele Menschen davor standen. Doch hier ist es Tradition, dass auch andere Dorfbewohner zum Feierort kommen und warten, dass sie hereingebeten werden. So wurden wir das auch und als wir saßen wurde uns gleich ein Teller mit Reis, Kartoffeln, Salat und Hähnchen in die Hand gedrückt. Besteck gab es nicht, also haben wir mit der Hand gegessen. Kurz darauf ging ein Eimer mit Chicha (einem alkoholischen Maisgetränk) und einer Kokosnussschale von Bank zu Bank und jeder bekam aus dieser einen Kokosnussschale seinen Teil vom Eimer ab. Danach wurde kräftig getanzt und am späten Abend gab es Torte. Pauline und ich haben uns auch am Tanzen probiert und werden das noch verbessern J Von den anderen Feiertagen haben wir bis auf die Lautstärke der Musik nicht viel mitbekommen. Am dritten Abend werden alle Geschenke ausgepackt, hat man uns erzählt.
Von Feier zur nächsten Feier:
Am ersten Novemberwochenende ist das Fest der Toten „Todos Santos“ (Sonntag, 01.11.-Allerheiligen bei uns). Dies wird hier sehr speziell gefeiert und weil es gerade in den Dörfern toll ist, kamen uns die zwei Freiwilligen Jonas und Jakob aus Cochabamba besuchen.
Am Tag vor dem eigentlichen Fest, also am Samstag, bereiten die Angehörigen von Verstorbenen in deren Häusern Tische mit verschiedenen Gaben (Hefeteigbrotfiguren, verschiedenen Früchten, Süßigkeiten, Biskuitkuchen und Getränken) als Opfergaben für die Toten vor. Die Kinder aus dem Dorf gehen dann, ähnlich wie bei uns an Halloween von Haus zu Haus, beten für die Toten und bekommen im Gegenzug von diesen Gaben. Am Abend gehen die Familien dann mit Brot auf den Friedhof, der hier eher wie eine kleine Stadt aus lauter kleinen Gruften aussieht, und beten dort für ihre Verstorbenen. Die Kinder gehen hier wieder von grab zu Grab und beten und bekommen das Brot.
Am Sonntagmittag gehen die Familien dann wieder auf den Friedhof, dann aber mit den Tischen voller Gaben und viel Deko. Sie schmücken die Gräber und bereiten ein Mahl für die Toten vor. Denn sie glauben, dass an diesem Tag die Toten auf Erden kommen und deshalb wird ordentlich gefeiert und wie auch am Tag davor wird an den Gräbern gebetet.
Wir vier haben uns ganz angepasst, sind von Grab zu Grab gelaufen, wurden zum Beten aufgefordert – sie denken auch, je mehr gebetet wird, desto besser wird es den Toten gehen- haben drei Vater Unser und drei Ave Maria gebetet und wurden dafür mit allerlei Essen „bezahlt“. Da richtig gefeiert wird, kommt es auch durchaus (bei fast jedem Grab J) vor, dass man auf einen Schnapps, Chicha oder Bier eingeladen wird. Und müsste man der Patcha Mama (Mutter Erde und dem Toten) nicht immer etwas abgeben, könnte das ein böses Ende haben…
„Deutsche trinken Bier wie Wasser“, deshalb gab´s ein Bier für jeden.
Am Montag ist der letzte Teil vom Fest und der für uns der abenteuerlichste: Schaukeln In großen Bäumen werden Schaukeln aufgehängt, auf denen die Frauen durch zwei Männer an zwei Seilen angezogen schaukeln, um den Verstorbenen noch einmal näher zu sein. Dabei gibt es wieder reichlich Chicha. Wir gingen auch Schaukeln und mussten dafür in ein mit dem Auto ca. 30minütig entferntes Minidorf kommen. Ganz auf bolivianische Art fuhren wir mit 2 Mädels aus Independencia auf einem Laster ein Stück in die Richtung des Dorfes. Als es einen riesen Knall getan hatte, haben wir dann aber beschlossen, lieber weiter zu laufen und wurden kurze Zeit später von einem Kumpel der Mädels mit dem Motorrad abgeholt. Zu 3. Auf einem Motorrad, ohne Helm und mit Fliplfops ging es also dann in das Dorf Aramani. Dort wurden wir auch ganz freundlich und schnell mit einer Menge Chicha empfangen und sind geschaukelt – ahhhh das war echt hoch und schnell –
Da wir pünktlich zum Abendessen um 17.30 Uhr wieder im Centro sein wollten und man ca. 1.5 Stunden zu Fuß braucht-wie sie uns gesagt haben- sind wir dann schon früher als die Bolivianischen Freunde losgelaufen. Erst auf dem ganz normalen Weg, aber als der eine riesen Kurve macht, dachten wir uns, dass es bestimmt querfeldein schneller ist, zumal es richtig heiß war… ja, schneller war das dann wohl nicht, aber auf jeden Fall ein unvergessliches Abendteuer: Denn wir mussten 2 Hügel überqueren und im Tal war ein Fluss. Also sind wir über Felder und Wiesen, durch Gebüsch, einen ziemlich steilen Abgrund zum Fluss runter und dann das ganze durch ein Schilffeld wieder hoch. Zum Glück haben wir nicht über irgendwelche Tiere oder Gefahren nachgedacht, sonst wären wir bestimmt keinen Meter weiter gelaufen. Mit dreckigen Füßen, außer Puste und mit jeder Menge Spaß sind wir dann nach 2,5 Stunden reichlich zu spät angekommen. Das war aber gar nicht so schlimm, denn jeder hat uns für unsere Wanderung bewundert J Ein Erlebnis, was wir bestimmt nicht so schnell vergessen werden!
Und das dritte Fest folgte so gleich 🙂
Am 09. November ist „Día de Independencia“ (Jahrestag von Independencia, was übrigens die Provinzhauptstadt von Ayopaya (so etwas wie Franken) ist). Auch hier wird wieder am Tag zu vor gefeiert. Am Abend beginnt das Fest mit einem Umzug der beiden Schulen „Bolivia-Aleman“(an das Centro Social angeschlossen, wo ich arbeite) und „Don Bosco“ und deren Schulorchester. Danach spielen verschiedene Bands auf dem Hauptplatz und das ganze Dorf versammelt sich dort und tanzt bis spät in die Nacht. Die Stadtverwaltung verteilt „Leche de Tigre“ (Heiße Mich mit Alkohol und Kokosstückchen) Banda „Fe y Alegria“ von Bolivia-Aleman und es gibt viel zu Essen und Trinken zu kaufen. Am eigentlichen Jahrestag ist am Vormittag ein weiterer Umzug, diesmal aber mit allen Institutionen, Schulen, Vereinen usw. aus dem Dorf. Hier sind Pauline und ich beim Kindergarten mitmarschiert. Weiter geht das Fest mit viel Musik und Versammeln auf dem Hauptplatz.
Denn das Highlight des Tages war ein Motocross-Rennen durch das Dorf und die umgebende Straßen. Unglaublich, wie abenteuerlich die Fahrer, die meisten sogar mit Helm und Schonern, die gepflasterten und matschigen Gassen runtergerast sind!
So, das waren die Feste.
Aber es gab noch ein weiteres Highlight diese Woche: Die Ausstellungen der Handwerksarbeiten der Schule. Das Schuljahr endet hier im Dezember und deshalb führen die Schulen jetzt vor, was sie zu bieten haben. Erst diese Woche Handarbeiten und das Schultheater nächste Woche sind Sportvorführungen.
Unglaublich, was die Schüler hier alles herstellen, von Häkeldecken über Gemälde bis hin zu Schränken!
So viel zu meinem Leben und Erlebnissen hier.
Bis bald![:en]Nach einem Monat in Bolivien habe ich mich schon ganz gut eingelebt. Spanisch verstehe ich immer besser und lerne jeden Tag neue Worte- manchmal bin ich mir nur nicht sicher, ob das nicht Quechua ist- aber das wird auch noch 🙂
An die Arbeit habe ich mich auch gewöhnt, auch wenn es im Kindergarten hier ganz anders ist als zu Hause. Der Kindergarten beginnt hier um 9 Uhr und endet um 12 Uhr. Von 9.30 bis ca. 10.45 Uhr werden Schreib- und Rechenübungen gemacht oder zu einem Thema etwas gebastelt. Dann gibt es eine Pause mit dem „Desayuno“ (Frühstück), das von der Regierung gesponsert wird. Hier bekommen die Kinder Brot mit Banane, Käse und Tee, Milch, Trinkjoghurt oder Api (ein Maisgetränk, das ein bisschen wie dickflüssiger Kinderpunsch schmeckt), jeden Tag etwas anderes. Ab 11.15Uhr werden die Aufgaben fertiggestellt oder gespielt. Bevor die Kinder den Kindergarten alleine verlassen und nach Hause laufen, wird das Alphabet durch gesprochen und bis 21 gezählt, die Wochentage wiederholt und daran erinnert, dass sie sich die Händewaschen, duschen und immer sauber sein müssen. Das Ganze erinnert eher an Vorschule und nicht den mir bekannten Kindergarten, denn es gibt auch täglich Hausaufgaben. Demnächst werden die ältesten Kinder in die Schule „entlassen“ und man feiert „Promoción“. Dafür studieren die Kinder gerade Tänze ein und es wird ein großes Fest geben. Wann das aber ist, wissen wir noch nicht. Mehr dazu beim nächsten Mal.
Am Nachmittag sind Pauline und ich „Presente“ und müssen die Schulglocke läuten, ans Telefon gehen oder Besuchern weiterhelfen.
Aber keine Sorge, ich habe noch viiiiieeeel mehr erlebt in den letzten Wochen!
Denn am letzten Oktober waren hier im Dorf 4 Hochzeiten auf einmal und hier wird sehr ausgiebig und lange gefeiert. Drei Tage dauert eine normale Hochzeit. Am Samstag waren die kirchlichen Trauungen zu denen jeder gehen kann, der möchte. Die Kirche soll um15 Uhr beginnen, das Brautpaar und ein paar wenige Gäste, die Familien und Trauzeugen kamen um 15.30Uhr J Die Kirche ähnelte eher einem normalen Gottesdienst, mit der Traufrage am Ende. Am Samstagabend fand dann die große Feier statt. In einer der Turnhallen wurde eine Bühne mit 30 riesen Boxen für die 7-köpfige Band aufgebaut, Tische und Stühle für die geladenen Gäste und ein Pavillon für das Brautpaar aufgebaut. In der Mitte befand sich eine große Tanzfläche. Nachdem uns schon alle aus dem Centro Social gefragt hatten, ob wir nicht auf die Hochzeit gehen und wir uns nur gewundert haben, weil wir ja nicht eingeladen sind, haben wir einen Abendspaziergang zur Musik gemacht, um uns das mal anzuschauen. Achja, die Musik ist nicht überhörbar, denn bis tief in die Nacht wird hier den Lautsprechern entsprechend mehr als discolaute Musik gespielt 😉 Bei der Turnhalle angekommen wunderten wir uns abermals, warum so viele Menschen davor standen. Doch hier ist es Tradition, dass auch andere Dorfbewohner zum Feierort kommen und warten, dass sie hereingebeten werden. So wurden wir das auch und als wir saßen wurde uns gleich ein Teller mit Reis, Kartoffeln, Salat und Hähnchen in die Hand gedrückt. Besteck gab es nicht, also haben wir mit der Hand gegessen. Kurz darauf ging ein Eimer mit Chicha (einem alkoholischen Maisgetränk) und einer Kokosnussschale von Bank zu Bank und jeder bekam aus dieser einen Kokosnussschale seinen Teil vom Eimer ab. Danach wurde kräftig getanzt und am späten Abend gab es Torte. Pauline und ich haben uns auch am Tanzen probiert und werden das noch verbessern J Von den anderen Feiertagen haben wir bis auf die Lautstärke der Musik nicht viel mitbekommen. Am dritten Abend werden alle Geschenke ausgepackt, hat man uns erzählt.
Von Feier zur nächsten Feier:
Am ersten Novemberwochenende ist das Fest der Toten „Todos Santos“ (Sonntag, 01.11.-Allerheiligen bei uns). Dies wird hier sehr speziell gefeiert und weil es gerade in den Dörfern toll ist, kamen uns die zwei Freiwilligen Jonas und Jakob aus Cochabamba besuchen.
Am Tag vor dem eigentlichen Fest, also am Samstag, bereiten die Angehörigen von Verstorbenen in deren Häusern Tische mit verschiedenen Gaben (Hefeteigbrotfiguren, verschiedenen Früchten, Süßigkeiten, Biskuitkuchen und Getränken) als Opfergaben für die Toten vor. Die Kinder aus dem Dorf gehen dann, ähnlich wie bei uns an Halloween von Haus zu Haus, beten für die Toten und bekommen im Gegenzug von diesen Gaben. Am Abend gehen die Familien dann mit Brot auf den Friedhof, der hier eher wie eine kleine Stadt aus lauter kleinen Gruften aussieht, und beten dort für ihre Verstorbenen. Die Kinder gehen hier wieder von grab zu Grab und beten und bekommen das Brot.
Am Sonntagmittag gehen die Familien dann wieder auf den Friedhof, dann aber mit den Tischen voller Gaben und viel Deko. Sie schmücken die Gräber und bereiten ein Mahl für die Toten vor. Denn sie glauben, dass an diesem Tag die Toten auf Erden kommen und deshalb wird ordentlich gefeiert und wie auch am Tag davor wird an den Gräbern gebetet.
Wir vier haben uns ganz angepasst, sind von Grab zu Grab gelaufen, wurden zum Beten aufgefordert – sie denken auch, je mehr gebetet wird, desto besser wird es den Toten gehen- haben drei Vater Unser und drei Ave Maria gebetet und wurden dafür mit allerlei Essen „bezahlt“. Da richtig gefeiert wird, kommt es auch durchaus (bei fast jedem Grab J) vor, dass man auf einen Schnapps, Chicha oder Bier eingeladen wird. Und müsste man der Patcha Mama (Mutter Erde und dem Toten) nicht immer etwas abgeben, könnte das ein böses Ende haben…
„Deutsche trinken Bier wie Wasser“, deshalb gab´s ein Bier für jeden.
Am Montag ist der letzte Teil vom Fest und der für uns der abenteuerlichste: Schaukeln In großen Bäumen werden Schaukeln aufgehängt, auf denen die Frauen durch zwei Männer an zwei Seilen angezogen schaukeln, um den Verstorbenen noch einmal näher zu sein. Dabei gibt es wieder reichlich Chicha. Wir gingen auch Schaukeln und mussten dafür in ein mit dem Auto ca. 30minütig entferntes Minidorf kommen. Ganz auf bolivianische Art fuhren wir mit 2 Mädels aus Independencia auf einem Laster ein Stück in die Richtung des Dorfes. Als es einen riesen Knall getan hatte, haben wir dann aber beschlossen, lieber weiter zu laufen und wurden kurze Zeit später von einem Kumpel der Mädels mit dem Motorrad abgeholt. Zu 3. Auf einem Motorrad, ohne Helm und mit Fliplfops ging es also dann in das Dorf Aramani. Dort wurden wir auch ganz freundlich und schnell mit einer Menge Chicha empfangen und sind geschaukelt – ahhhh das war echt hoch und schnell –
Da wir pünktlich zum Abendessen um 17.30 Uhr wieder im Centro sein wollten und man ca. 1.5 Stunden zu Fuß braucht-wie sie uns gesagt haben- sind wir dann schon früher als die Bolivianischen Freunde losgelaufen. Erst auf dem ganz normalen Weg, aber als der eine riesen Kurve macht, dachten wir uns, dass es bestimmt querfeldein schneller ist, zumal es richtig heiß war… ja, schneller war das dann wohl nicht, aber auf jeden Fall ein unvergessliches Abendteuer: Denn wir mussten 2 Hügel überqueren und im Tal war ein Fluss. Also sind wir über Felder und Wiesen, durch Gebüsch, einen ziemlich steilen Abgrund zum Fluss runter und dann das ganze durch ein Schilffeld wieder hoch. Zum Glück haben wir nicht über irgendwelche Tiere oder Gefahren nachgedacht, sonst wären wir bestimmt keinen Meter weiter gelaufen. Mit dreckigen Füßen, außer Puste und mit jeder Menge Spaß sind wir dann nach 2,5 Stunden reichlich zu spät angekommen. Das war aber gar nicht so schlimm, denn jeder hat uns für unsere Wanderung bewundert J Ein Erlebnis, was wir bestimmt nicht so schnell vergessen werden!
Und das dritte Fest folgte so gleich 🙂
Am 09. November ist „Día de Independencia“ (Jahrestag von Independencia, was übrigens die Provinzhauptstadt von Ayopaya (so etwas wie Franken) ist). Auch hier wird wieder am Tag zu vor gefeiert. Am Abend beginnt das Fest mit einem Umzug der beiden Schulen „Bolivia-Aleman“(an das Centro Social angeschlossen, wo ich arbeite) und „Don Bosco“ und deren Schulorchester. Danach spielen verschiedene Bands auf dem Hauptplatz und das ganze Dorf versammelt sich dort und tanzt bis spät in die Nacht. Die Stadtverwaltung verteilt „Leche de Tigre“ (Heiße Mich mit Alkohol und Kokosstückchen) Banda „Fe y Alegria“ von Bolivia-Aleman und es gibt viel zu Essen und Trinken zu kaufen. Am eigentlichen Jahrestag ist am Vormittag ein weiterer Umzug, diesmal aber mit allen Institutionen, Schulen, Vereinen usw. aus dem Dorf. Hier sind Pauline und ich beim Kindergarten mitmarschiert. Weiter geht das Fest mit viel Musik und Versammeln auf dem Hauptplatz.
Denn das Highlight des Tages war ein Motocross-Rennen durch das Dorf und die umgebende Straßen. Unglaublich, wie abenteuerlich die Fahrer, die meisten sogar mit Helm und Schonern, die gepflasterten und matschigen Gassen runtergerast sind!
So, das waren die Feste.
Aber es gab noch ein weiteres Highlight diese Woche: Die Ausstellungen der Handwerksarbeiten der Schule. Das Schuljahr endet hier im Dezember und deshalb führen die Schulen jetzt vor, was sie zu bieten haben. Erst diese Woche Handarbeiten und das Schultheater nächste Woche sind Sportvorführungen.
Unglaublich, was die Schüler hier alles herstellen, von Häkeldecken über Gemälde bis hin zu Schränken!
So viel zu meinem Leben und Erlebnissen hier.
Bis bald![:]