Ciao Bolivia!

Hola liebe Blogleser,

mein Freiwillig Soziales Jahr geht nun zu Ende und auch wenn gerade die letzten Wochen viel zu schnell vergangen sind und ich es irgendwie noch gar nicht realisieren kann, dass ich bald wieder zu Hause bin, heißt es Abschiednehmen.
Von Independencia, dem Centro Social, den Kids, der Schule, allen Freunden und vielem mehr habe ich mich bereits verabschieden müssen, denn wir sind bereits in Cochabamba und verbringen hier die letzten Tage, weil es sich so mit dem Fahren besser angeboten hat und man sagt ein langsamer Abschied ist ein besserer.
Das erste Verabschieden war schon nicht leicht, doch das Zweite wird wohl noch ein Stück schwerer, denn nun lasse ich für die nächste Zeit endgültig Bolivien und alles, was es für mich mit sich gebracht hat, hinter mir.
„Was bleibt ist die Erinnerung(…)“ an viele schöne, interessante und lehrreiche Erfahrungen, schwere und tolle Zeiten, jede Menge neues Essen und viele neue Bekanntschaften, sowie den Einblick in ein ganz anderes Leben. Dies alles ist festgehalten in über 18 000 Bildern, vielen Briefen, Berichten und Tagebucheinträgen, doch vor allem in meinem Herzen.
Ich habe viel gesehen, nachgedacht, gelernt und neue Perspektiven entdeckt, traurige und freudige Geschichten miterlebt und mich dadurch bestimmt auch ein bisschen verändert.
Vor allem aber habe ich erkannt, wie kurz ein solches Jahr für das Projekt und seine Kinder, wie lange es jedoch für die Menschen und die Relationen nach Deutschland ist.
Eine Schülerin sagte: „Ihr kommt für eine kurze Zeit und was ihr dann hinterlasst, ist Traurigkeit…“, was mich sehr zum Nachdenken gebracht hat.
Nach ziemlich langer Zeit war ich schließlich wirklich angekommen, konnte mich einigermaßen gut verständigen und habe Verbindungen und Vertrauen zu den Schülern aufgebaut. Doch nach kurzer Zeit ist dann das Ende schon gekommen und es so hat nicht nur mir wehgetan das, was einen ans Herz wächst, zu hinterlassen.
Auf jeden Fall werde ich dieses Jahr mit all seinen Früchten ich nicht vergessen können und wollen.

Und dafür möchte ich einen riesen großen Dank aussprechen: Zu aller erst an Schwester Verena, denn wäre sie nicht, gäbe es das Projekt hier nicht. Sie mich stets unterstützt, interessante Anekdoten aus ihrem Leben in Bolivien erzählt, uns vor möglichen „Fettnäpfchen“ gewarnt – nicht, dass wir trotzdem in welche gefallen wären 🙂 – und war immer zu Hilfe.
Doch keines Wegs weniger gilt der riesen große Dank dem Missionskreis Ayopaya und dem BDKJ Bamberg, ohne welche es das Projekt nicht gäbe, denn es würde das Geld zum Realisieren aller möglichen Dinge, sowie der weltwärts- Träger fehlen.
In diesem Sinne: VIELEN DANK – MUCHAS GRACIAS

Auch meiner Mitfreiwilligen Pauline danke ich von ganzem Herzen, denn mit ihr hatte ich nicht nur wunderschöne, einmalige und lustige Stunden, sondern sie hat mich auch in meinen schlechten Phasen ausgehalten und unterstützt! PATCHI! PATCHI

Letzter Ausflug nach Inca Chaca

Letzter Ausflug nach Inca Chaca

Weiterhin seid ihr Leser nicht zu vergessen! Euer aufmerksames Lesen und Verfolgen der Berichte, euer Fragen und Antworten hat mich immer sehr gefreut und auch geholfen. DANKE! GRACIAS!

In weniger als 24 Stunden muss ich nun „Adiós Bolivien“ und „Hallo Deutschland“ sagen und dann komme ich „zurück in das alte, neue Leben“, wie eine bolivianische Freundin mir zum Abschied sagte.

Vielen Dank und bis bald,

Eure Kira

PS: Ich bin jetzt aber nicht aus der Bolivien-Welt und wenn ihr noch etwas wissen möchtet, dann schreibt mir doch einfach eine Mail.

Zusammen und gemeinsam alle Wege gehen

Zusammen und gemeinsam alle Wege gehen

Am Ende angekommen

Während in Deutschland die Sommerferien begonnen haben, fanden hier die zweiten Runden der Sportolympiaden statt. Im März bereits traten alle Schulen aus dem Bezirk Ayopaya (vergleichbar mit Oberfranken) in allen bekannten Ballsportarten, Leichtathletikdisziplinen und Schwimmen gegeneinander an und die Erst- und Zweitplatzierten qualifizierten sich für die Olympiadas von Cochabamba (vergleichbar mit Bayernebene). Ein Teil dieses Sportereignisses fand bei uns in Independencia statt. Es wurden knapp 2000 Schüler (Independencia hat ca. 3000 Einwohner) aus der ganzen Region erwartet und in allen möglichen kleinen und großen Räumen untergebracht. Das ganze Spektakel begann mit einem Umzug durch das Dorf, an dem alle Teilnehmer und deren Schulorchester „Bandas“ teilnahmen. Versammelt auf dem großen Fußballfeld präsentierte jede teilnehmende Schule noch ihre Miss. Je ein Mädchen präsentierte eine Sportart und versuchte den Preis der Hübschesten und Besten zu erringen.

Die Miss „Fé y Alegría“ (Schule, in der wir assistieren) fuhr mit einem Motorrad als Motocross-Girl ein und gewann den Wettbewerb J Am selbigen Abend fand ein Wettbewerb der Bandas statt. Nachdem alle einen Marsch, ein traditionelles Lied und ein selbstgewähltes Lied gespielt haben, wurde die beste Schulband gekürt und qualifizierte sich so auf Bundesebene.

Die nächsten drei Tage stand das Dorf kopf, alle fieberten den Sportlern hinterher und die Bandas feuerten kräftig an. Apropos anfeuern, wie in amerikanischen High-School-Filmen, haben die Schüler von „Fé y Alegría“ ihre Sportler unterstützt. Da ich keine Ahnung habe, wie man das auf Deutsch nennt, das Bil – den passenden Gesang könnt ihr Euch nur vorstellen J Die deutsche Flagge war auch stets präsent und galt als Erkennungsmerkmal unserer Schule, die auch „Boliviano- Aleman“ (bolivianisch- deutsch) heißt. Unglaublich, was das für ein Event war!

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Bei diesem Trubel hatte natürlich keiner Zeit für Schule oder Kindergarten und ebenso in der darauffolgenden Woche. Denn nun stehen Schulfest, der Nationalfeiertag am 6.August und das damit verbundene Heimatfest an.
Am 02.August ist der Jahrestag von „Fé y Alegría“ und somit der Schule. Leider fiel dieser Tag auf einen Sonntag und so wurde am Montag nachgefeiert. Die Schule verwandeltet sich in eine „Ciudadela“ (erfundenes Wort, abgeleitet von „ciudad“=Stadt). Das Schulgelände wurde zu einer eigenen Stadt, mit eigenem Geld, Polizei, Gefängnis, Kinos, Disko, Casino, Schönheitssalon, Restaurants und Kiosks. Jeder Schüler konnte die echten Bolivianos gegen das Stadtgeld eintauschen und sich dann amüsieren. Das war ein riesen Spaß für alle und das dabei eingenommene Geld wird zur Erweiterung der Lautsprecheranlage verwendet.

Am Dienstag begannen dann auch schon die Vorbereitungen für das Heimatfest. An jedem Haus muss die bolivianische Flagge gehisst werden und die Schüler übten das Marschieren für den Umzug am eigentlichen Nationalfeiertag, dem 6.August. „Hora civica“ fand am Mittwoch statt. Wie schon bei vielen vorherigen Festen trafen sich alle Schüler in der großen Turnhalle, es wurden Hymnen gesungen, Tänze vorgeführt und Reden gehalten. Am Abend fand ein Laternenumzug durch das Dorf statt. Mit aufwendig gebastelten Laternen marschierten die Schulen bis zum Hauptplatz. Dabei trugen die jeweils besten Schüler einer Klasse eine Bolivienscherbe. Die Vor- und Abiturklasse machten besonders auf sich aufmerksam und bauten einen lebensgroßen Helikopter, aus welchen ein Feuerwerk gezündet wurde, und ein Schiff aus Schilf, in welchem zwei Schüler in traditioneller Tracht und mit der Flagge getragen wurden.

Am Nationalfeiertag, dem Donnerstag, wurde zuerst eine Messe in der Kirche gefeiert und danach die drei wichtigsten Hymnen auf dem Hauptplatz gesungen: Nationalhymne, Hymne von Sucre (Hauptstadt) und Hymne auf die Heimat. Danach folgte ein weiterer Umzug durch das Dorf, aber diesmal von allen Institutionen. Angeführt von den Schulen und ihren Bandas marschierten- und ich meine richtig marschieren, die Abiklasse marschiert normalerweise besonders, aber dieses Jahr wurde ihnen der Militärschritt verboten…also doch nur 1,2, 1,2,3…- Hier sind Pauline und ich zuerst mit dem Kindergarten und dann mit dem Centro Social, wo wir wohnen und auch arbeiten, eingelaufen. Auch für diesen Umzug wurde jede Menge vorbereitet: Ein Auto wurde mit allem Bolivien-Drum-und-Dran geschmückt und begleitete den Umzug, Spielzeugautos wurden für den Kindergarten in Bolivienfarben verziert, Luftballons und Anstecker ebenso in den Nationalfarben getragen
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Den letzten Teil der „Feierwoche“ – ein Konzert auf dem Hauptplatz – haben wir nicht miterlebt, denn am Freitag sind wir schon zu unserem Abschlussausflug mit dem Centro aufgebrochen.

Zusammen mit Schwester Verena, Don Enoc- dem zweiten Chef vom Centro- mit seiner Frau, dem Nachtwächter Don Celestino, Don Cristobal- dem Chauffeur- und seiner Frau, Pauline und mir, machten wir uns auf den Weg zu Orangen-, Mandarinen-, Limonen-, Avocado-, Bananen- und Papayabäumen, Cocapflanzen und Klapperschlangen. Ein sechsstündiger Weg voller Berge und Kurven stand uns bevor. Doch bereits nach zwei Stunden Fahrt machten wir einen Stopp in dem kleinen Dorf Pucara auf knapp 4000m. Hier hat Schwester Verena einst eine Schule erbauen lassen und so wurden wir in dieser zu Pellkartoffeln und gekochte Eier eingeladen. Zur Feier des Besuches und weil der Nationalfeiertag noch nicht all zulange her ist, wurde jedem von uns noch ein Brotkranz überreicht.

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Nach abermals 2 Stunden Fahrtzeit hatten wir bereits mehrere Berge und Täler, sowie den Fluss Sacambaya überquert und nahmen unser Mittagessen zu uns, obwohl ich schon gar keinen Platz mehr hatte nach den 7 Kartoffeln in Pucara J Der Sacambaya ist ein großer Fluss, der das „Bundesland“ Cochabamba von La Paz trennt und es wird erzählt, dass in diesem die Goldschätze der Jesuiten vergraben sind. Da wir uns gerade im mehr oder weniger trockenem Winter befinden, ist da nur „wenig“ Wasser und mit den zwei Jeeps konnten wir den Fluss gut passieren, auch wenn es nicht ganz ungefährlich ist, weil sich immer wieder Schlamm absetzt und man so leicht versinken kann. – Es sind schon einige Kühe und auch ein Traktor untergegangen. –

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Am Nachmittag kamen wir in Munaypata an und bevor wir die ersten Orangenbäume bestaunen konnten, wurden wir zu Erdnusssuppe mit Nudeln und Kartoffeln eingeladen und gleich im Anschluss auf den Sportplatz gezogen, wo die „Juegos populares“ (öffentliche Spiele) stattfanden. Auf den Dörfern ist es Tradition, dass nach dem Nationalfeiertag Sportwettkämpfe stattfinden und von der Bürgermeisterei Preise gezahlt werden. Und abermals wurden wir zum Festessen eingeladen. Das haben wir aber höflich eingepackt…

Nun machten wir uns auf den Weg nach Pampa Grande, wo wir das Wochenende über bei einer Familie von ein paar Schülern des Internats blieben.

In Pampa Grande gibt es alle möglichen Früchte, Coca und klares Bergwasser, aber keine Wasserhähne und nur solange Strom, wie die zwei 20x50cm Solarpanelen am Haus ihn produzieren. Da es schon dunkel wurde gab es zum Glück nur noch einen Tee mit Maniok und Avocado. Am Samstag begann der Tag wieder mit Maniok und Kaffee und gleich im Anschluss gab es Nudeln, Kartoffeln und Spiegelei zum Frühstück und die Oma der Familie hat uns dann auch noch einmal zum Frühstück eingeladen. Nun hieß es spazieren gehen, die unglaubliche Landschaft genießen und die Überreste der Inka-Mauern bewundern. Die Inkas bauten einst Mauern, um ihre Felder voneinander abzutrennen und sich vor Tieren zu schützen. Interessant sind ihre Häuser, denn sie haben nur runde Zimmer gebaut.

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Als wir zurückkamen erwartete uns schon das Mittagsessen: Pampaku Bei Pampaku wird in einem Erdloch ein Feuer gemacht und wenn eine richtige Glut entstanden ist, werden Kartoffeln, Maniok usw. direkt in die Kuhle gelegt und mit Bananenblättern und Erde bedeckt, solange bis kein Rauch mehr entweicht. Einige Stunden gart das Essen unter der Erde und dann wird in der heißen Erde nach Kartoffeln gewühlt – echt lecker!

Da wir die Familie mit unserem Besuch von der Arbeit abgehalten haben, haben wir schließlich noch bei der U´chu-Ernte (eine Art Peperoni) geholfen. Nach Einbruch der Dämmerung gab es noch einen Einschlaftee und wir bewunderten beim Cocablätterkauen die Sterne. Man kann sich vorstellen, wie toll die Sterne sind, wenn es ringsherum kein einziges Licht gibt. Am Sonntag brachen wir auch wieder auf nach Hause, natürlich nicht, ohne vorher Maniok und Ei gefrühstückt und eine große Portion Reis und Nudeln als Lunchpaket mitgenommen zu haben. Orangen, Mandarinen und Avocado hatten wir auch im Gepäck, denn von all den Nachbarn gab es ein paar Früchte geschenkt. Oh, ein ganz besonderes Geschenk für die Schwester Verena als Dank von einer Mutter, deren Kind hier im Internat ist, war eine Henne. Mit ihr hatten wir auch schon viel Spaß, denn dieses liebenswürdige Tier meinte, dass es vom Auto abhauen muss und so suchten wir es im Wald.

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Das Wochenende war eine sehr tolle Erfahrung, denn so habe ich das Landleben kennengelernt, habe jede Menge Neues erfahren, gesehen, woher unsere Früchte kommen, die unberührte Natur genossen und viel zu viel gegessen. Apropos Natur: bis vor einem Jahr gab es zu dem Dorf noch keinen Weg für Autos, nur einen Trampelpfad und wenn die Kinder aus dem Dorf nach Hause wollen, nehmen sie ein Auto, das bis in die Nähe des Gipfels des nächstgelegenen Berges führt und müssen dann noch ca. 4 Stunden bergab bzw. zurück dann bergauf gehen. Die Steigung dieses Berges ist enorm und zu allem Überfluss müssen sie auch noch einen Fluss überqueren. Unglaublich, was schon die Kids mit all ihrem Gepäck leisten!

 

So, nun heißt es langsam Abschiednehmen von Bolivien….

 

ich melde mich aber noch ein Mal 🙂

Eure Kira

La Fiesta de la Virgen del Carmen

Letztens habe ich vom „Fruchtfest“ berichtet und dachte, es sei das größte, aber da habe ich mich geirrt, denn es folgte „La Fiesta de la Virgen del Carmen” vom 15.07.-18.07..

Hierbei handelt es sich um ein Fest zu Ehren der Jungfrau Maria, die in Jerusalem auf dem Berg Carmenelo in einem beigen Umhang erschienen ist. „Virgen del Carmen“ ist also die Abkürzung für „Virgen Maria del Monte Carmenelo“. Das Fest begann bereits eine Woche vor dem eigentlichen Festtag mit Gottesdienste an verschiedenen Orten im Dorf – im Krankenhaus, im Stadtgebäude, bei Privatpersonen und schließlich am letzten Abend in der Kirche. Am Sonntag fand abermals ein Motorradrennen durch das Dorf und Umgebung statt. Am Dienstag sollte das Fest dann mit einer „Serenata“ – Musik- und Tanzabend auf dem Hauptplatz – eingeleitet werden. Dieser fiel jedoch wortwörtlich ins Wasser und so begann die Feierlichkeit erst Mittwoch mit einem Umzug aller Institutionen des Dorfes. Der Umzug wurde von verschiedenen Tanz- und Musikgruppen begleitet. Die zwei ansässigen Schulen tanzten und spielten Tobas, Tinkus und Diablada. Pauline und ich haben die Wochen vorher fleißig Tobas geübt und sind so mit den Schülerinnen der Vorabiturklasse eingezogen. Am Abend folgte die ins wassergefallene Serenata vom Vortag.

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IMG_0828_3Der Donnerstag ähnelte dem Mittwoch, doch er begann mit dem Umzug der Bandas um 6 Uhr morgens und einer anschließenden Prozession durchs Dorf zur Ehren der Jungfrau Maria. Am Nachmittag folgte abermals ein Umzug der Tänzer. Halb erfroren, weil die Kleider doch sehr knapp sind und hier zumindest abends Winter ist, kam „meine“ Gruppe um 19 Uhr zum Tanzen und wir tanzten gut eine Stunde. Das hat mich wirklich an meine Grenzen gebracht, denn Tobas ist ein Folkloretanz, bei dem nur gesprungen wird. Für die meisten Tänzer war das Fest nun zu Ende und es gab ein gemeinsames Essen. Das Dorf und seine vielen Besucher feierten jedoch weiter und amüsierten sich abermals bis in die Morgenstunden bei Musik, reichlich Bier und Chicha (alkoholhaltiges Maisgetränk) auf dem Hauptplatz.

Der Freitag stellte für viele ein Highlight dar: Ein Stierkampf Dreißig Stiere wurden nach einander die Hauptstraße hoch gejagt, denn jeder Stier hatte ein Halsband mit Geld umgebunden, welches hieß abzumachen. Jeder Dorfbewohner oder Besucher, der wollte, konnte sein Glück versuchen und den Stier jagen und sich das Geld erobern. War der Stier jedoch am Ende der Hauptstraße angekommen und hat sein Halsband noch um, gehört das Geld dem Stierbesitzer.
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Stierkämpfer mit „Sicherheitszaun“ im Hintergrund

 

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Stier mit Geldhalsband
Eine erlebnisreiche und interessante Woche ist so vergangen und der Schul- und Kindergartenbetrieb ist wieder im vollen Gange…bis das nächste Fest kommt 🙂

Liebe Grüße, Eure Kira

Grüße aus dem Winter

Hallo aus dem Winter
Während in Deutschland der Sommer richtig begonnen hat, ist hier Winter und gerade sind Winterferien und die Kinder sind bei sich zu Hause. So ist das Internat fast leer, was nicht heißt, dass es nichts zu arbeiten gibt- aber ich habe mal wieder Zeit, ein paar Berichte von unserem Erlebten hochzuladen. Jetzt in den Ferien unterstützen wir die Mitarbeiter, putzen die Räume, Bügeln und führen Inventur durch.

Auch durften wir im Kindergarten zwei Wände bunt und fröhlich bemalen.Malerwerk im Kinder

Außerhalb von den Ferien ist alles beim Alten, Pauline und ich gehen abwechselnd in die Schule zum Englischunterricht und in den Kindergarten und am Nachmittag sind wir „Presente“ für alle Besucher.
Nun aber zu Festen

„La Feria de la Fruta“ (Der Fruchtmarkt)

Zurzeit gibt es hier in Bolivien viele leckere Früchte, wie zum Beispiel Orangen, Mandarinen, Pomelos und Grapefruits. Alles nicht zu vergleichen mit dem Supermarktobst in Deutschland, die Früchte sind größer, haben einen intensiveren Geschmack und duften unglaublich! Auch die Avocado wird gerade reif und eine Frucht, die wahrscheinlich nicht viele kennen- die Chirimoya. Das ist ein hellgrünes Teil mit „Zacken“, wenn es geerntet wird. Essbereit ist es dann dunkelgrün. Diese Frucht kann so groß wie eine Wassermelone werden, aber gibt es in allen Größen. Innen ist sie weiß und weich und hat große Kerne. Den Geschmack kann ich nicht beschreiben. Einige meinen, es schmeckt wie Erdbeeren mit Sahne, aber das kann ich irgendwie nicht so behaupten 🙂

Zu Ehren dieser Chirimoya und der Avocado gibt es in Independencia jedes Jahr ein Fest, bei dem sich die Einwohnerzahl für ein Wochenende mindestens verdoppelt. Viele Menschen kommen aus der Stadt, um an der „Feria de la Fruta“ (Fruchtmarkt) teilzuhaben, auf der Plaza zu traditioneller und moderner Musik von verschiedenen Gruppen zu tanzen und zu feiern und am Sonntag schließlich die schönsten, besten und leckersten Früchte zu küren. Traditionell steht auch hoher Besuch aus der Politik an, welcher die Festrede hält und die besten Früchte schließlich ehrt. Der Präsident Evo Morales war dieses Mal anscheinend verhindert und so hat er seinen Vizepräsidenten Álvaro García Linera geschickt. Das Wochenende ist eines der Highlights in „meinem“ Dorf und war mal wieder ein Fest bei dem wir die bolivianische Kultur näher kennengelernt haben.Chirimoya

Día de la Madre (Muttertag)

Hier wird der Muttertag am 27.Mai ebenso wie schon der Vatertag richtig gefeiert. Begonnen mit einer „Hora civica“ – einem Treffen aller Schüler in der Turnhalle, wo verschiedene Tänze, Gedichte und Lieder aufgeführt werden- folgte ein Essen jeder Schulklasse für ihre Mütter und am Abend gab es noch ein von den Lehrern organisiert und bezahltes Essen für die Lehrerinnen. Ich habe diesmal auch an der Hora civica aktiv teilgenommen und habe mit den kleinen Kids aus dem Kindergarten in traditioneller Tracht Morenada getanzt.Morenadatanzen

Día del Maestro (Tag des Lehrers)

Eine Woche später folgte der „Día del Maestro“ (Tag des Lehrers). Und wieder gab es eine „Hora civica“ und danach ein gemeinsames Lehrerfrühstück. Hier ist es Tradition, dass die Schüler ihre Lehrer früh morgens, so gegen 5 Uhr, mit viel Lärm und dem Schulorchester wecken und schließlich ein erstes Frühstück für sie bereiten. Weiterhin bereitet jede Klasse für seinen Klassenlehrer eine Torte und einen Tanz vor. In die Torte muss der Lehrer dann reinbeißen und dabei wird ihm der Kopf etwas nachgedrückt, sodass dann die leckere Sahne im Gesicht und Haaren verschmiert ist und alle ihren Spaß haben. Abends gab es wieder ein Essen für die Lehrer mit Taufe der neuen Lehrer und anschließendem Tanz. Das war richtig lustig.BeglückwünschteMütter

 

Vom Feiern zur Arbeit und auch da gibt es Neuigkeiten, auf die alle hier ganz stolz sind:

„Mit 8 Räumen begannen wir die Kariere unseres Colegios, heute müssen wir zu den 30 vorhandenen noch 14 Aulas anbauen, damit wir all unsere Schüler in einem der zeitangemessenen Gebäude unterrichten können.“, Schwester Verena Birnbacher bei der Einweihungsrede des neuen Anbaus am Colegio.

Seit vielen Jahren mangelt es im Colegio „Boliviano-Aleman“ in Independencia an Klassenräumen, weshalb sechs Schulklassen provisorisch in Gebäuden außerhalb des Schulgeländes untergebracht wurden. Dies ist kein Dauerzustand und so kämpfte Schwester Verena Birnbacher seit Langem für das Erbauen neuer Klassenräume und für die finanzielle Unterstützung der Stadtregierung.

Im Jahre 2013 war es dann soweit und der Grundstein für den Anbau an das Gelände, wo auch die Grundschulen „Gregorio Lanza“ und „Jose Miguel Lanza“ untergebracht sind, wurde gesetzt. Zwei Jahre später konnten schließlich die ersten fertiggestellten Klassenzimmer feierlich eingeweiht werden. Aus den anfänglich 12 geplanten neuen Zimmern wurden letztendlich 14 „Aulas“ für die Schüler gezaubert. Die Ausgaben für dieses Projekt beliefen sich dabei auf rund 2 Millionen Bolivianos, die von der Stadtregierung übernommen wurden. Am späten Vormittag versammelten sich alle Verantwortlichen, Geldgeber, Eltern und alle Schüler der Bildungsstätte „Fe y Alegría“, sowie einige Schaulustige zur Übergabe bei dem neuen Trakt. Wie immer bei den Veranstaltungen von „Fe y Alegría“ gab es ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm. Zwischen den Reden von Bürgermeister, Stadtrat, Projektleiter, Elternvertretung und nicht zu vergessen Schwester Verena unterhielten traditionelle Tänze und Musik von der Banda des Colegios die Gäste. Die Verantwortlichen wurden mit Blumen- und Brotkränzen geehrt und nach dem Durchtrennen des Baubandes wurden 5 Tontöpfe gefüllt mit Chicha symbolisch auf einem Stein zerschlagen, was für den Erfolg des Projektes und ein langes Erhalten steht.Einweihung mit Chicha

Die Begehung des Gebäudes und der Räume rundete für die Gäste die Einweihung ab. Für die Verantwortlichen und besonderen Geladenen folgte ein Mittagessen.Feudige Schwester Verena

Hier standen allen Interessierten die Türen offen, wie auch in einer anderen Einrichtung, die ich vorstellen möchte.
Unter diesem Motto „ Die Türen stehen dir offen“ wurde zusammen mit dem Internat und den Schulen die „Puerta abierta“(Offene Tür) vor 40Jahren von der deutschen Schwester Verena gegründet. Die Idee hinter dieser Institution ist, dass Kinder aus dem ganzen Dorf sich dort treffen, spielen, basteln oder auch lernen können. Jeden Abend von 18 Uhr bis 21 Uhr haben die Kinder, geordnet nach Altersgruppen, die Möglichkeit vor allem Gesellschaftsspiele, die zum größten Teil deutscher Herkunft sind, zu erlernen, da es das hier in den meisten Familien gar nicht gibt. In diesen „Gruppenstunden“ werden so unter anderem die gemeinsamen Umgangsformen praktiziert und so hat es auch einen bildenden Effekt. Meine Mitfreiwillige und ich begleiten die Leiterinnen und spielen mit den Kindern, lehren ihnen neue Spiele oder gestalten einen „Mottoabend“, wie zum Beispiel Kinderdisco oder Bastelabend zu einem bestimmten Anlass.Puerta Abierta

Diese Woche folgt ein weiteres Fest: „Fiesta de la Virgen del Carmen“ Dazu aber im nächsten Eintrag.

Schule

Liebe Grüße, Eure Kira

Dies und Das aus den Anden

Wieder gab es etwas zu feiern hier in Bolivien

Hier ist fast jeder Tag ein besonderer Tag, wie zum Beispiel der Tag des Baumes, der Tag der Busfahrer, der Tag der Schüler. Einige davon gibt es nur, andere werden sehr gefeiert. So auch der Vatertag, der hier am 19. März ist.
Zu ehren aller Väter und derer, die es vielleicht noch werden, gab es am Abend vor ihrem großen Tag ein Lehreressen. Nach dem reichlichen Essen wurden alle Männer mit viel Konfetti beglückwünscht. Am eigentlichen Vatertag dann, gab es ein Frühstück – Tochori, eine Milchspeise mit Mais, und ein Käsegebäck- für die Lehrer und jeder hat eine neue Krawatte geschenkt bekommen. Danach haben sich alle Einrichtungen von „Fe y Alegria“ (das erkläre ich ein bisschen später) in der großen Turnhalle versammelt und es gab verschiedene Ansprachen und Vorführungen von den Kids für die „Padres de la familia“. Pauline und ich haben den Arbeitern vom Centro einen Kuchen gebacken.
Sie meinten, sie würden das für den Muttertag auch machen, wenn wir schon so lieb sind… mal sehen, was daraus wird 

Ein weiterer sehr gefeierter Tag ist der „Día del mar“ (Tag des Meeres).
Die „bösen“ Chilenen haben vor x Jahren den Bolivianern „ihren“ Zugang zum Meer geklaut und darum wird am 23.März getrauert und daran festgehalten, dass die Bolivianer den Meereszugang wieder bekommen. Ich habe diesen Tag in Potosi, der 2. höchsten Stadt der Welt, erlebt und war beeindruckt und vielleicht auch ein bisschen geschockt. Es gab einen riesen Umzug mit allen Schulen der Stadt, allen Politikern und Chefs, Polizei und Militär. Festlich gekleidet, in Uniform oder mit Kriegsbemalung marschierten alle Teilnehmer im Takt der Militärkapelle zum Hauptplatz und hörten sich dort verschiedene Reden an.
Das war recht ungewohnt für mich…

Am Samstag war der „Día del pediante“. Von 6Uhr morgens bis 18Uhr abends dürfen keine Autos fahren in Cochabamba. Es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel und die Kinder spielen auf den großen Straßen.

Jetzt im April folgt der „Día del niῆo“ (Tag des Kindes). Mal sehen, was außer Torte- und Wackeluddingessen auf dem Programm steht.

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Schwester Verena und die neuen  Juanna und Ana Maria

Schwester Verena und die neuen Juanna und Ana Maria

 

Das nächste große Fest war Ostern: La semana santa – die heilige Woche

Die Kinder durften über die Ostertage nach Hause fahren, so war das Internat ziemlich leer und nur ein paar Mitarbeiter sind geblieben.
Am Gründonnerstag, dem „Jueves Santo“, begannen die Feier- oder auch Trauertage um 19 Uhr mit dem Fußwaschungsgottesdienst. Eigentlich war es eine ganz normale Messe, bei der den Jugendlichen der Firmvorbereitung die Füße gewaschen wurden, aber danach fand noch eine Andacht für die jungen Leute der Gemeinde statt. Pauline und ich haben daran teilgenommen und waren sehr gerührt, wie die Jugendlichen ihre Sünden reflektiert, ihre Wünsche niedergeschrieben und symbolisch auf den Altar gelegt haben. Im Anschluss fand noch eine Andacht für die Mitarbeiter des Centro Socials statt.

Am Karfreitag ist es hier Tradition, dass für die 12 Jünger 12 verschiedene Gerichte zum Mittagessen gegessen werden. Hier im Centro war das aber nicht so.
Um 15 Uhr war abermals eine Messe mit der Kreuzverehrung. In diesem Gottesdienst konnten die Teilnehmer die Wunden Jesu berühren und die Knie wurden geküsst. Danach fand ein Kreuzweg statt, bei welchem die Leidensstationen Jesu abgegangen wurden. Diesmal ging die Gemeinde mit dem Sarg Jesu durch die Straßen der Stadt und an den verschiedenen Stationen wurden Blumen und Konfetti als Zeichen der Verehrung auf den Sarg geworfen.
Am Abend hat der Osterhase die Centro-Mitarbeiter beauftragt, ihm beim Bemalen der Ostereier für die Kinder zu helfen und so haben wir 160 Eier bunt verziert.
Am Samstag haben Pauline und ich Osterplätzchen gebacken und verziert, welche es dann am Sonntagmittag als Nachtisch gab.

 

Eier bemalen

Hier findet der Ostergottesdienst mit Osterfeuer bereits am Samstagabend statt. Auch diesen haben wir besucht.
Der Sonntagsgottesdienst und ein besonderes Essen rundeten schließlich die „Semana Santa“ ab. Den Ostermontag gibt es hier nicht und so begann die Schule wieder.

Apropos Schule:
Seit Anfang Februar sind Pauline und ich abwechselnd im Colegio und helfen der Englischlehrerin Ruth beim Unterricht.

Jetzt aber erst einmal ein paar Fakten über die Schule und die Geschichte:
Die deutsche Ordensschwester Hna. Verena hat vor 47 Jahren mit 4 weiteren Deutschen das Centro Social gegründet, damit auch die Kinder vom Land eine Möglichkeit auf Bildung haben. Im gleichen Zusammenhang gründeten sie die Primaria, eine „Grundschule“, die hier von der 1.- 6. Klasse geht.

FormacionIn der SchuleDas Colegio hat dieses Jahr ca. 650 Schüler zwischen 10 und 20 Jahren und 19 Klassen. Jeder Schultag beginnt um 7.30Uhr mit der „Formacion“. Hier müssen sich alle Schüler ihren Klassen und Geschlechtern nach aufstellen. Auf Ansage des Sportlehrers wird dann auf der Stelle marschiert und anders formatiert. Jeden Montag wird dann noch die Nationalhymne zur Flagge gesungen und es folgen kurze Reden einiger Lehrer zu verschiedenen Themen wie z.B. Respekt. Um 8Uhr beginnt dann der eigtl. Unterricht. Eine Stunde dauert so circa 60 Minuten- das variiert ganz nach dem Lehrer, der die Stundenglocke läutet-und die Schule endet um 13Uhr für die meisten Schüler.
Ich gehe 2 Tage pro Woche in die Schule und begleite die Englischlehrerin. Es gibt nur eine ausgebildete Englischlehrerin, die somit alle Hände voll zu tun hat.
Da die vom Staat bezahlten Stunden von ihr nicht für alle Klassen ausreichen, werden die ersten und zweiten Klassen von Lehrern, die nicht für Englisch ausgebildet sind, unterrichtet.
Pauline und ich bekommen immer wieder kleine Aufgaben von den Lehrerinnen, wie Hefteiträge an die Tafel zu schreiben, Ausspracheübungen mit den Kindern zu machen oder Tests zu korrigieren. Außerdem helfen wir den Schülern beim Ausfüllen von ihren Tests oder bei den Hausaufgaben.
Der Englischunterricht hier ist nicht zu vergleichen mit dem aus Deutschland. Viele Kinder haben kein Interesse Englisch zu lernen oder verstehen den Sinn nicht und so kommt es, dass die ersten Klassen dasselbe lernen wie die sechsten. Ruth gibt sich aber sehr viel Mühe, dass sie aktuelle Themen behandelt, wie zum Beispiel den Aktionstag „Wir räumen unsere Stadt auf“, an dem jede Klasse einen Teil der Stadt vom Müll befreit hat.
Es macht viel Spaß, die Lehrerin zu unterstützen und bei den Schülern zu sein.

Zu guter Letzt noch ein paar interessante Fakten aus der Schulordnung:
Es ist Schuluniformpflicht- jeder Schüler hat ein weißes Hemd bzw. eine weißen Kittel, die Schulkrawatte, die Schuljacke und saubere Schuhe zu tragen.
Die Haare der Buben müssen kurz und gleich

lang sein, die Mädels müssen kurze, gepflegte und unlackierte Fingernägel haben und dürften nicht geschminkt sein.
Sollte ein Schüler gegen die Schulordnung verstoßen, wird er aufgeschrieben und muss am nächsten Tag „passend“ erscheinen. Sollte es ein „großer“ Verstoß sein, so wird er nicht auf das Schulgelände gelassen, welches nach Unterrichtsbeginn abgesperrt ist.
…Jetzt denkt aber bitte nicht, hier ist alles streng und hat Ordnung 

Bis bald,
uj ratokama (..so wird es jetzt wirklich geschrieben, ich entschuldige mich für den Fehler)

Eure Kira

 

Hier noch ein para Bilder von meiner Reise an den Salar de Uyuni – Salzsee

Lustige Bilder

Lustige Bilder

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Die Spiegelungen

Die Spiegelungen

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Der Salar de Uyuni

Der Salar de Uyuni

Die ersten zwei Monate im Neuen Jahr

Die ersten zwei Monate im Neuen Jahr

Januar:

Fast am Ende der Ferien hier waren abermals neue Schüler ins Internat gekommen, um für eine Woche das „Internatsfeeling“ zu testen und zu sehen, ob sie im kommenden Schuljahr ein Teil der Gemeinschaft werden wollen. Hier haben Pauline und ich in eine neue Aufgabe schnuppern können: Das Englischunterrichten. Denn ab Anfang März werden wir in der Schule der Englischlehrerin bei Seite stehen und den Schulalltag der Kinder mitgestalten.

Zu jedem freiwillig sozialen Jahr gehören Vorbereitungs-, Zwischen- und Nachbereitungsseminare, auf welchen die Freiwilligen auf ihr Jahr vorbereitet werden, Probleme behandelt werden und dann die Erlebnisse gemeinsam verarbeitet werden können. Unser Seminar hat im Januar in Lima stattgefunden. In den 8 Tagen haben wir viele deutsche Freiwillige, die zurzeit in ganz Südamerika verstreut sind, kennengelernt und alte Bekannte unserer Organisation wieder getroffen. Zusammen haben wir Lima unsicher gemacht, uns ausgetauscht, Ideen gesammelt und Probleme angesprochen.

 
Februar:

Anfang Februar begann wieder die Schule und so füllte sich das Internat, sogar in Besucherzimmern sind die neuen Kids untergebracht, denn es gab so viele Neuanmeldungen. Doch nach einer Woche Schule war wegen Fasching schulfrei und die meisten Kinder sind zu ihren Familien nach Hause gefahren und einige kamen zuvor noch gar nicht ins Internat, denn der Weg wäre bedingt durch die Regenzeit für 5 Tage Schule zu gefährlich.

Die Regenzeit haben Pauline und ich jetzt auch richtig erlebt, denn über das Faschingswochenende sind wir nach Oruro gefahren. Dort findet der zweitgrößte Karneval nach Rio de Janeiro statt. Aber erst noch einmal zu der Regenzeit. Normalerweise brauchen wir für die 220km von unserem Dorf Independencia bis in die Stadt ca 7 – 9 Stunden. Doch diesmal waren es 22 Stunden. Denn nach 2 Stunden Fahrt sind wir im Schlamm steckengeblieben und weder Mannskraft noch ein LKW konnte den Bus befreien und so haben wir 5 Stunden auf eine Baustellenraupe gewartet, die den Schlamm beseitigt und uns rausgezogen hat. Doch lange sollte die Fahrt nicht dauern, denn ein anderes Baustellenfahrzeug war vom Weg abgerutscht und blockierte so die Durchfahrt. Also hieß es wieder warten, bis dieses geborgen war. Hier erreichte uns dann die Nachricht, dass es vor dem nächsten Dorf einen Erdrutsch gab und der bereits seit einem Tag den Weg versperrt. Freudig warteten wir dann dort weitere 7 Stunden, bis die Baustellenfahrzeuge kamen und die Erde abgetragen haben. Jetzt gehen wir auf jeden Fall in das Rekordbuch der Freiwilligen ein, denn die letzten hatten „nur“ 18 Stunden gebraucht 🙂

Am Freitagnachmittag sind wir dann endlich in Oruro angekommen. Gewohnt haben wir bei einem älteren Ehepaar mit weiteren 7 Freiwilligen und 4 Tänzerinnen. Am Freitag fanden in der kleinen Stadt noch die ganzen Vorbereitungen statt: die Straßen, wo der Umzug stattfindet, wurden aufwändig bemalt und die Tribünen für die Zuschauer aufgebaut.Kira Bolivien-075 Am Samstag dann ist der eigentliche Faschingsumzug. Es ziehen Musik- und Tanzgruppen durch die Stadt und die Zuschauer sitzen auf Tribünen an den Straßenrädern. Morgens um 7 Uhr begann der Umzug und endete am Sonntagmorgen. Der Umzug besteht aus den verschiedenen Folkloretänzen und deren Musik. Unglaublich, manche Gruppen bestanden aus bis zu 400 Tänzern und die verschiedenen Kostüme erst!

Kira Bolivien-074 Kira Bolivien-073 Kira Bolivien-072

Der Weg hatte sich auf jeden Fall gelohnt und ich kann das Wochenende gar nicht richtig in Worte fassen.J

Kira Bolivien-071

Auch hier in Independencia wurde Fasching gefeiert: Am Dienstag ging es mit den Kleinsten bei uns im Centro mit einem Faschingstanz los. Bei traditioneller Musik sind wir mit den Kindern wild im Kreis getanzt und am nächsten Abend waren die Großen dran. Kira Bolivien-070Auch im Dorf wurde über das Faschingswochenende fleißig gefeiert, wie uns berichtet wurde. Am Faschingsmontag und Dienstag fanden dann noch kleine Faschingsfeiern für die Kids aus dem Dorf statt.

Weihnachten im Sommer

Nun war es so weit: Weihnachten war gekommen 🙂
Doch hier wird es anders gefeiert, als ich es kannte.
Einige Dörfer haben ihre eigenen alten Traditionen, in anderen gibt es gar keine Weihnachtstradition oder die Kinder werden nur beschenkt.
Hier im Centro haben wir ein eher mir bekanntes und familiäres Weihnachten gefeiert, wobei das eigentliche Fest am 25. Dezember war. Am Heiligabend haben Schwester Verena, einige Arbeiter und wir abends zusammen Bratwürste mit Kartoffelsalat gegessen und nach einer kleinen Messe im Centro  haben wir den Abend bei selbstgemachtem Glühwein und Plätzchen verbracht. Plätzchenessen
Unter den Weihnachtsbaum, den Pauline und ich ein paar Tage zuvor geschmückt haben, hatten sich auch ein paar Geschenke geschlichen und es gab eine schöne  Bescherung. Um 22 Uhr war dann Weihnachtsmesse in der Kirche. Kinder der Gemeinde führten ein Krippenspiel auf und das Jesuskind wurde in die reichlich geschmückte Krippe gelegt.
Unser WeihnachtsbaumAm 25. morgens wurde groß zusammen gefrühstückt und danach ging es in die Kirche. Zum Mittagessen wurden die Pfarrer und ein paar Mitarbeiter der Kirche eingeladen und es gab ein richtig großes Festmahl mit Glühwein und selbstgemachtem Mangoeis zum Nachtisch. Am Nachmittag wurde gemeinsam Kaffee getrunken und so das Fest beendet.

Weihnachten mal anders, aber keines Wegs schlechter.
Es waren schöne Tage.Schewster&Ich

 

Hier noch ein paar Bilder von unserem Ausflug an den Titicacasee:    Landschaft vom Titicacasee Bllick auf den See durch eine Ruine

Grüße aus Bolivien in der Adventszeit

[:de] 

Hola zusammen Nun ist die Adventszeit schon fast vorbei und hier haben die großen Sommerferien begonnen. Für manch einen unvorstellbar, aber hier ist jetzt Hochsommer und das heißt auch Regenzeit. Meistens regnet es nachts und am Morgen ist das schönste Wetter. Gegen Mittag dann zeigt sich der Sommer und bei um die 30°C ist erstmal nichts von Weihnachtsstimmung zu spüren. Am späten Nachmittag beginnt dann der Regen, oft auch heftige Gewitter oder Hagel, und dauert bis in die Abendstunden, bis er dann wieder eine Pause einlegt und da kann man dann auch richtig frieren. Unglaublich, wie schnell alles auskühlt und dann fühlt es sich doch eher wie Adventzeit an. Die Adventzeit und auch Weihnachten feiert man hier übrigens kaum. Aber dazu später. Adventsfeier   Der Nachtwächter Don Celestino, Schwester Verena und wir feiern 1.Advent mit Plätzchen und selbstgebundenem Adventskranz Sommerferien heißt hier im Internat, dass alle Schüler von Ende November bis Anfang Januar nach Hause in ihre Dörfer oder in die Stadt zum Arbeiten gehen. Jede Woche jedoch müssen 3-4 Schüler zurückkehren und im Internat helfen, denn hier steht einiges an: Alle Schlaf-, Aufenthalts- und Lernräume müssen gereinigt, Bettdecken, Matratzen und Kissen gewaschen, Kaputtes repariert und der Bestand gezählt werden. Und genau dabei helfen Pauline und ich mit. Erst haben wir die Puppen und Puppenkleider aus dem Kindergarten mit zwei Kindergärtnerinnen gewaschen und die Listen der Bücher und Hefte auf den neusten Stand gebracht und dann haben wir richtig Stricken gelernt. Denn um ehrlich zu sein, wusste ich zwar, dass man rechts und linksrum strickt, aber so richtig gekonnt habe ich es nicht und Muster schon gar nicht. Jetzt stricken wir am Vormittag fleißig Stirnbänder oder Puppenkleidung und am Nachmittag haben wir Presente. Zum Beginn der Sommerferien stehen auch die Abschlussfeiern „Promociónes“ an. Die Vorschulkinder beenden den Kindergarten und die großen Schüler machen ihr Abi „Bachillerato“. Promocion Kindergarten Promoción vom Kindergarten Promocion Colegio Promoción vom Colegio Beide Feiern laufen sehr ähnlich ab. Es gibt eine offizielle Verabschiedung, an der nach dem Einlaufen der Absolventen mit ihren Eltern in die Turnhalle, die Schüler ihre Zeugnisse und Ehrungen erhalten, Reden von Direktoren; Eltern und Schülern gehalten werden und zwischendrin Tanz- oder Gesangseinlagen stattfinden. Von den Eltern erhalten die Schüler einen Plastikblumenstrauß und einige einen Ring als Erinnerung an diesen wichtigen Tag. Bei dieser Veranstaltung ist es Tradition, dass die deutsche Leiterin des Kindergartens, Schule und Mitbegründerin des Centro Socials Schwester Verena Birnbacher ein großes Bild mit Einzelfotos und Gruppenfotos des Jahrgangs erhält und jeden Schüler mit Konfetti beglückwünscht. Im Kindergarten trugen die Kinder aufwendige und süße Ballkleider bzw. Anzüge. Bei der Schulverabschiedung hatten alle Jungs den gleichen Anzug mit gleicher Krawatte und die Mädchen entweder eine gleiche Polliera oder eine gleiche Schuluniform an. Froschtanz Der Kindergarten tanzt den „Froschtanz“ Schwester Verena Schwester Verena erhält das Gruppenfoto Nach der offiziellen Veranstaltung finden Familienfeste in den Häusern statt. Ein jedes Fest hat eine riesen Musikanlage oder sogar eine Liveband. Es gibt häufig besonders zubereitetes Fleisch mit Kartoffeln, Reis, Bananen und Salat, eine große Torten und natürlich Chicha. Die Feste bleiben jedoch nicht Familiär, sondern man wird zu den Festen gebeten und erhält gleich am Eingang Torte und Chicha. Zu späterer Stunde wird dann getanzt. Bei der Promoción vom Kindergarten fällt der Tanz und die Chicha weg :).  Interessant finde ich, dass es für die Torte, die Musik, das Essen und die Schulzeit einen „Paten“ gibt, der dafür zahlt und mit dem der/ die Abiturien/in „Bachi“ dann einen „Dankestanz“ tanzen muss.

 

In den Ferien kommen jetzt die neuen Kids zum Schnuppern für eine Woche ins Internat und da helfen wir, dass sie sich zurecht finden und sich an das Leben gewöhnen. Echt putzig, da ist ein 5 jähriger Junge, der bereits die 1. Klasse absolviert hat und noch so klein ist, dass er auf den Hocker beim Essen richtig klettern muss. Hier ist es übrigens nichts ungewöhnliches, dass manche Kinder schon sehr früh eingeschult werden. Aus dem ganz einfachen Grund, dass es in den Dörfern zu wenige Kinder für die Dorfschulen gibt und dann „aufgefüllt“ werden muss. Das andere Extrem ist ein Mädchen, 12 Jahre, das noch nie eine Schule besucht hat.

Die Geschichten einiger Schüler sind sehr bewegend und so auch der „Caritas-Sonntag“ im Centro. Am Ende jedes Monats kommen bedürftige Menschen aus Independencia und den umliegenden Dörfern hier her und erhalten je nach ihrer Bedürftigkeit Geld (zwischen 20 und 150 Bolivianos, ca. 2 bzw. 15€) eine Tüte Reis, Zucker oder Mais und ein Brot. Viele dieser Menschen haben bis zu 10 Kindern und ihr Ehepartner ist verstorben, abgehauen oder sehr krank. Es kamen Frauen, die sahen schon so alt und verbraucht aus, dass man nicht gedacht hätte, dass sie gerade ein paar 30 sind. Aber man ihnen angesehen hat, wie schwer es ist, die 6 Kinder zu ernähren, für Essen zu sorgen, zu überleben und den tuberkulosekranken Mann zu pflegen. Ich kann die Eindrücke nicht richtig in Worte fassen: Bewegend, traurig und unglaublich mit welcher Kraft sie überleben. Jeden Caritas-Sonntag werden rund 800$, welche hauptsächlich aus Spenden aus Deutschland bestehen, vergeben.

Sollte das FSJ jemand unterstützen wollen, hier noch mal die Spendenkontonummer (bei der Angabe der Adresse, gibt es auch eine Spendenbescheinigung) Spendenkonto: Jugendamt der Erzdiözese Bamberg Liga Bank Bamberg IBAN: DE74 7509 0300 0509 0066 80 BIC: GENODEF 1M05 Betreff: „Spende WFD 2014-2015 KR“

So, das war’s für heute

Sumaj kusiy navidad y sumaj wata musujwatapaj 2015

Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr 2015

Eure Kira[:en] 

Hola zusammen Nun ist die Adventszeit schon fast vorbei und hier haben die großen Sommerferien begonnen. Für manch einen unvorstellbar, aber hier ist jetzt Hochsommer und das heißt auch Regenzeit. Meistens regnet es nachts und am Morgen ist das schönste Wetter. Gegen Mittag dann zeigt sich der Sommer und bei um die 30°C ist erstmal nichts von Weihnachtsstimmung zu spüren. Am späten Nachmittag beginnt dann der Regen, oft auch heftige Gewitter oder Hagel, und dauert bis in die Abendstunden, bis er dann wieder eine Pause einlegt und da kann man dann auch richtig frieren. Unglaublich, wie schnell alles auskühlt und dann fühlt es sich doch eher wie Adventzeit an. Die Adventzeit und auch Weihnachten feiert man hier übrigens kaum. Aber dazu später. Adventsfeier   Der Nachtwächter Don Celestino, Schwester Verena und wir feiern 1.Advent mit Plätzchen und selbstgebundenem Adventskranz Sommerferien heißt hier im Internat, dass alle Schüler von Ende November bis Anfang Januar nach Hause in ihre Dörfer oder in die Stadt zum Arbeiten gehen. Jede Woche jedoch müssen 3-4 Schüler zurückkehren und im Internat helfen, denn hier steht einiges an: Alle Schlaf-, Aufenthalts- und Lernräume müssen gereinigt, Bettdecken, Matratzen und Kissen gewaschen, Kaputtes repariert und der Bestand gezählt werden. Und genau dabei helfen Pauline und ich mit. Erst haben wir die Puppen und Puppenkleider aus dem Kindergarten mit zwei Kindergärtnerinnen gewaschen und die Listen der Bücher und Hefte auf den neusten Stand gebracht und dann haben wir richtig Stricken gelernt. Denn um ehrlich zu sein, wusste ich zwar, dass man rechts und linksrum strickt, aber so richtig gekonnt habe ich es nicht und Muster schon gar nicht. Jetzt stricken wir am Vormittag fleißig Stirnbänder oder Puppenkleidung und am Nachmittag haben wir Presente. Zum Beginn der Sommerferien stehen auch die Abschlussfeiern „Promociónes“ an. Die Vorschulkinder beenden den Kindergarten und die großen Schüler machen ihr Abi „Bachillerato“. Promocion Kindergarten Promoción vom Kindergarten Promocion Colegio Promoción vom Colegio Beide Feiern laufen sehr ähnlich ab. Es gibt eine offizielle Verabschiedung, an der nach dem Einlaufen der Absolventen mit ihren Eltern in die Turnhalle, die Schüler ihre Zeugnisse und Ehrungen erhalten, Reden von Direktoren; Eltern und Schülern gehalten werden und zwischendrin Tanz- oder Gesangseinlagen stattfinden. Von den Eltern erhalten die Schüler einen Plastikblumenstrauß und einige einen Ring als Erinnerung an diesen wichtigen Tag. Bei dieser Veranstaltung ist es Tradition, dass die deutsche Leiterin des Kindergartens, Schule und Mitbegründerin des Centro Socials Schwester Verena Birnbacher ein großes Bild mit Einzelfotos und Gruppenfotos des Jahrgangs erhält und jeden Schüler mit Konfetti beglückwünscht. Im Kindergarten trugen die Kinder aufwendige und süße Ballkleider bzw. Anzüge. Bei der Schulverabschiedung hatten alle Jungs den gleichen Anzug mit gleicher Krawatte und die Mädchen entweder eine gleiche Polliera oder eine gleiche Schuluniform an. Froschtanz Der Kindergarten tanzt den „Froschtanz“ Schwester Verena Schwester Verena erhält das Gruppenfoto Nach der offiziellen Veranstaltung finden Familienfeste in den Häusern statt. Ein jedes Fest hat eine riesen Musikanlage oder sogar eine Liveband. Es gibt häufig besonders zubereitetes Fleisch mit Kartoffeln, Reis, Bananen und Salat, eine große Torten und natürlich Chicha. Die Feste bleiben jedoch nicht Familiär, sondern man wird zu den Festen gebeten und erhält gleich am Eingang Torte und Chicha. Zu späterer Stunde wird dann getanzt. Bei der Promoción vom Kindergarten fällt der Tanz und die Chicha weg :).  Interessant finde ich, dass es für die Torte, die Musik, das Essen und die Schulzeit einen „Paten“ gibt, der dafür zahlt und mit dem der/ die Abiturien/in „Bachi“ dann einen „Dankestanz“ tanzen muss.

 

In den Ferien kommen jetzt die neuen Kids zum Schnuppern für eine Woche ins Internat und da helfen wir, dass sie sich zurecht finden und sich an das Leben gewöhnen. Echt putzig, da ist ein 5 jähriger Junge, der bereits die 1. Klasse absolviert hat und noch so klein ist, dass er auf den Hocker beim Essen richtig klettern muss. Hier ist es übrigens nichts ungewöhnliches, dass manche Kinder schon sehr früh eingeschult werden. Aus dem ganz einfachen Grund, dass es in den Dörfern zu wenige Kinder für die Dorfschulen gibt und dann „aufgefüllt“ werden muss. Das andere Extrem ist ein Mädchen, 12 Jahre, das noch nie eine Schule besucht hat.

Die Geschichten einiger Schüler sind sehr bewegend und so auch der „Caritas-Sonntag“ im Centro. Am Ende jedes Monats kommen bedürftige Menschen aus Independencia und den umliegenden Dörfern hier her und erhalten je nach ihrer Bedürftigkeit Geld (zwischen 20 und 150 Bolivianos, ca. 2 bzw. 15€) eine Tüte Reis, Zucker oder Mais und ein Brot. Viele dieser Menschen haben bis zu 10 Kindern und ihr Ehepartner ist verstorben, abgehauen oder sehr krank. Es kamen Frauen, die sahen schon so alt und verbraucht aus, dass man nicht gedacht hätte, dass sie gerade ein paar 30 sind. Aber man ihnen angesehen hat, wie schwer es ist, die 6 Kinder zu ernähren, für Essen zu sorgen, zu überleben und den tuberkulosekranken Mann zu pflegen. Ich kann die Eindrücke nicht richtig in Worte fassen: Bewegend, traurig und unglaublich mit welcher Kraft sie überleben. Jeden Caritas-Sonntag werden rund 800$, welche hauptsächlich aus Spenden aus Deutschland bestehen, vergeben.

Sollte das FSJ jemand unterstützen wollen, hier noch mal die Spendenkontonummer (bei der Angabe der Adresse, gibt es auch eine Spendenbescheinigung) Spendenkonto: Jugendamt der Erzdiözese Bamberg Liga Bank Bamberg IBAN: DE74 7509 0300 0509 0066 80 BIC: GENODEF 1M05 Betreff: „Spende WFD 2014-2015 KR“

So, das war’s für heute

Sumaj kusiy navidad y sumaj wata musujwatapaj 2015

Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr 2015

Eure Kira[:]

3 Wochen, 3 Feste

[:de]Nach einem Monat in Bolivien habe ich mich schon ganz gut eingelebt. Spanisch verstehe ich immer besser und lerne jeden Tag neue Worte- manchmal bin ich mir nur nicht sicher, ob das nicht Quechua ist- aber das wird auch noch 🙂

An die Arbeit habe ich mich auch gewöhnt, auch wenn es im Kindergarten hier ganz anders ist als zu Hause. Der Kindergarten beginnt hier um 9 Uhr und endet um 12 Uhr. Von 9.30 bis ca. 10.45 Uhr werden Schreib- und Rechenübungen gemacht oder zu einem Thema etwas gebastelt. Dann gibt es eine Pause mit dem „Desayuno“ (Frühstück), das von der Regierung gesponsert wird. Hier bekommen die Kinder Brot mit Banane, Käse und Tee, Milch, Trinkjoghurt oder Api (ein Maisgetränk, das ein bisschen wie dickflüssiger Kinderpunsch schmeckt), jeden Tag etwas anderes. Ab 11.15Uhr werden die Aufgaben fertiggestellt oder gespielt. Bevor die Kinder den Kindergarten alleine verlassen und nach Hause laufen, wird das Alphabet durch gesprochen und bis 21 gezählt, die Wochentage wiederholt und daran erinnert, dass sie sich die Händewaschen, duschen und immer sauber sein müssen. Das Ganze erinnert eher an Vorschule und nicht den mir bekannten Kindergarten, denn es gibt auch täglich Hausaufgaben.  Demnächst werden die ältesten Kinder in die Schule „entlassen“ und man feiert „Promoción“. Dafür studieren die Kinder gerade Tänze ein und es wird ein großes Fest geben. Wann das aber ist, wissen wir noch nicht. Mehr dazu beim nächsten Mal.

Am Nachmittag sind Pauline und ich „Presente“ und müssen die Schulglocke läuten, ans Telefon gehen oder Besuchern weiterhelfen.

Aber keine Sorge, ich habe noch viiiiieeeel mehr erlebt in den letzten Wochen!

Denn am letzten Oktober waren hier im Dorf 4 Hochzeiten auf einmal und hier wird sehr ausgiebig und lange gefeiert. Drei Tage dauert eine normale Hochzeit. Am Samstag waren die kirchlichen Trauungen zu denen jeder gehen kann, der möchte. Die Kirche soll um15 Uhr beginnen, das Brautpaar und ein paar wenige Gäste, die Familien und Trauzeugen kamen um 15.30Uhr J Die Kirche ähnelte eher einem normalen Gottesdienst, mit der Traufrage am Ende. Am Samstagabend fand dann die große Feier statt. In einer der Turnhallen wurde eine Bühne mit 30 riesen Boxen für die 7-köpfige Band aufgebaut, Tische und Stühle für die geladenen Gäste und ein Pavillon für das Brautpaar aufgebaut. In der Mitte befand sich eine große Tanzfläche. Nachdem uns schon alle aus dem Centro Social gefragt hatten, ob wir nicht auf die Hochzeit gehen und wir uns nur gewundert haben, weil wir ja nicht eingeladen sind, haben wir einen Abendspaziergang zur Musik gemacht, um uns das mal anzuschauen. Achja, die Musik ist nicht überhörbar, denn bis tief in die Nacht wird hier den Lautsprechern entsprechend mehr als discolaute Musik gespielt 😉 Bei der Turnhalle angekommen wunderten wir uns abermals, warum so viele Menschen davor standen. Doch hier ist es Tradition, dass auch andere Dorfbewohner zum Feierort kommen und warten, dass sie hereingebeten werden. So wurden wir das auch und als wir saßen wurde uns gleich ein Teller mit Reis, Kartoffeln, Salat und Hähnchen in die Hand gedrückt. Besteck gab es nicht, also haben wir mit der Hand gegessen. Kurz darauf ging ein Eimer mit Chicha (einem alkoholischen Maisgetränk) und einer Kokosnussschale von Bank zu Bank und jeder bekam aus dieser einen Kokosnussschale seinen Teil vom Eimer ab. Danach wurde kräftig getanzt und am späten Abend gab es Torte. Pauline und ich haben uns auch am Tanzen probiert und werden das noch verbessern J Von den anderen Feiertagen haben wir bis auf die Lautstärke der Musik nicht viel mitbekommen. Am dritten Abend werden alle Geschenke ausgepackt, hat man uns erzählt.

Von Feier zur nächsten Feier:

Am ersten Novemberwochenende ist das Fest der Toten „Todos Santos“ (Sonntag, 01.11.-Allerheiligen bei uns). Dies wird hier sehr speziell gefeiert und weil es gerade in den Dörfern toll ist, kamen uns die zwei Freiwilligen Jonas und Jakob aus Cochabamba besuchen.

Am Tag vor dem eigentlichen Fest, also am Samstag, bereiten die Angehörigen von Verstorbenen in deren Häusern Tische mit verschiedenen Gaben (Hefeteigbrotfiguren, verschiedenen Früchten, Süßigkeiten, Biskuitkuchen und Getränken) als Opfergaben für die Toten vor. Die Kinder aus dem Dorf gehen dann, ähnlich wie bei uns an Halloween von Haus zu Haus, beten für die Toten und bekommen im Gegenzug von diesen Gaben. Am Abend gehen die Familien dann mit Brot auf den Friedhof, der hier eher wie eine kleine Stadt aus lauter kleinen Gruften aussieht, und beten dort für ihre Verstorbenen. Die Kinder gehen hier wieder von grab zu Grab und beten und bekommen das Brot.

Am Sonntagmittag gehen die Familien dann wieder auf den Friedhof, dann aber mit den Tischen voller Gaben und viel Deko. Sie schmücken die Gräber und bereiten ein Mahl für die Toten vor. Denn sie glauben, dass an diesem Tag die Toten auf Erden kommen und deshalb wird ordentlich gefeiert und wie auch am Tag davor wird an den Gräbern gebetet.

Kira-Bolivien-10

Wir vier haben uns ganz angepasst, sind von Grab zu Grab gelaufen, wurden zum Beten aufgefordert – sie denken auch, je mehr gebetet wird, desto besser wird es den Toten gehen- haben drei Vater Unser und drei Ave Maria gebetet und wurden dafür mit allerlei Essen „bezahlt“. Da richtig gefeiert wird, kommt es auch durchaus (bei fast jedem Grab J) vor, dass man auf einen Schnapps, Chicha oder Bier eingeladen wird. Und müsste man der Patcha Mama (Mutter Erde und dem Toten) nicht immer etwas abgeben, könnte das ein böses Ende haben…

Kira-Bolivien-115

„Deutsche trinken Bier wie Wasser“, deshalb gab´s ein Bier für jeden.

Am Montag ist der letzte Teil vom Fest und der für uns der abenteuerlichste: Schaukeln In großen Bäumen werden Schaukeln aufgehängt, auf denen die Frauen durch zwei Männer an zwei Seilen angezogen schaukeln, um den Verstorbenen noch einmal näher zu sein. Dabei gibt es wieder reichlich Chicha. Wir gingen auch Schaukeln und mussten dafür in ein mit dem Auto ca. 30minütig entferntes Minidorf kommen. Ganz auf bolivianische Art fuhren wir mit 2 Mädels aus Independencia auf einem Laster ein Stück in die Richtung des Dorfes. Als es einen riesen Knall getan hatte, haben wir dann aber beschlossen, lieber weiter zu laufen und wurden kurze Zeit später von einem Kumpel der Mädels mit dem Motorrad abgeholt. Zu 3. Auf einem Motorrad, ohne Helm und mit Fliplfops ging es also dann in das Dorf Aramani. Dort wurden wir auch ganz freundlich und schnell mit einer Menge Chicha empfangen und sind geschaukelt – ahhhh das war echt hoch und schnell –

DSC00920_2Da wir pünktlich zum Abendessen um 17.30 Uhr wieder im Centro sein wollten und man ca. 1.5 Stunden zu Fuß braucht-wie sie uns gesagt haben- sind wir dann schon früher als die Bolivianischen Freunde losgelaufen. Erst auf dem ganz normalen Weg, aber als der eine riesen Kurve macht, dachten wir uns, dass es bestimmt querfeldein schneller ist, zumal es richtig heiß war… ja, schneller war das dann wohl nicht, aber auf jeden Fall ein unvergessliches Abendteuer: Denn wir mussten 2 Hügel überqueren und im Tal war ein Fluss. Also sind wir über Felder und Wiesen, durch Gebüsch, einen ziemlich steilen Abgrund zum Fluss runter und dann das ganze durch ein Schilffeld wieder hoch. Zum Glück haben wir nicht über irgendwelche Tiere oder Gefahren nachgedacht, sonst wären wir bestimmt keinen Meter weiter gelaufen. Mit dreckigen Füßen, außer Puste und mit jeder Menge Spaß sind wir dann nach 2,5 Stunden reichlich zu spät angekommen. Das war aber gar nicht so schlimm, denn jeder hat uns für unsere Wanderung bewundert J Ein Erlebnis, was wir bestimmt nicht so schnell vergessen werden!

Kira-Bolivien-102

Und das dritte Fest folgte so gleich 🙂

Am 09. November ist „Día de Independencia“ (Jahrestag von Independencia, was übrigens die Provinzhauptstadt von Ayopaya (so etwas wie Franken) ist). Auch hier wird wieder am Tag zu vor gefeiert. Am Abend beginnt das Fest mit einem Umzug der beiden Schulen „Bolivia-Aleman“(an das Centro Social angeschlossen, wo ich arbeite) und „Don Bosco“ und deren Schulorchester. Danach spielen verschiedene Bands auf dem Hauptplatz und das ganze Dorf versammelt sich dort und tanzt bis spät in die Nacht. Die Stadtverwaltung verteilt „Leche de Tigre“ (Heiße Mich mit Alkohol und Kokosstückchen)              Banda „Fe y Alegria“ von Bolivia-Aleman und es gibt viel zu Essen und Trinken zu kaufen. Am eigentlichen Jahrestag ist am Vormittag ein weiterer Umzug, diesmal aber mit allen Institutionen, Schulen, Vereinen usw. aus dem Dorf. Hier sind Pauline und ich beim Kindergarten mitmarschiert. Weiter geht das Fest mit viel Musik und Versammeln auf dem Hauptplatz.

Kira-Bolivien-06

Kira-Bolivien-07

Denn das Highlight des Tages war ein Motocross-Rennen durch das Dorf und die umgebende Straßen. Unglaublich, wie abenteuerlich die Fahrer, die meisten sogar mit Helm und Schonern, die gepflasterten und matschigen Gassen runtergerast sind!

 

So, das waren die Feste.

Aber es gab noch ein weiteres Highlight diese Woche: Die Ausstellungen der Handwerksarbeiten der Schule. Das Schuljahr endet hier im Dezember und deshalb führen die Schulen jetzt vor, was sie zu bieten haben. Erst diese Woche Handarbeiten und das Schultheater nächste Woche sind Sportvorführungen.

Kira-Bolivien-09 Kira-Bolivien-08

 

Unglaublich, was die Schüler hier alles herstellen, von Häkeldecken über Gemälde bis hin zu Schränken!

So viel zu meinem Leben und Erlebnissen hier.

Bis bald![:en]Nach einem Monat in Bolivien habe ich mich schon ganz gut eingelebt. Spanisch verstehe ich immer besser und lerne jeden Tag neue Worte- manchmal bin ich mir nur nicht sicher, ob das nicht Quechua ist- aber das wird auch noch 🙂

An die Arbeit habe ich mich auch gewöhnt, auch wenn es im Kindergarten hier ganz anders ist als zu Hause. Der Kindergarten beginnt hier um 9 Uhr und endet um 12 Uhr. Von 9.30 bis ca. 10.45 Uhr werden Schreib- und Rechenübungen gemacht oder zu einem Thema etwas gebastelt. Dann gibt es eine Pause mit dem „Desayuno“ (Frühstück), das von der Regierung gesponsert wird. Hier bekommen die Kinder Brot mit Banane, Käse und Tee, Milch, Trinkjoghurt oder Api (ein Maisgetränk, das ein bisschen wie dickflüssiger Kinderpunsch schmeckt), jeden Tag etwas anderes. Ab 11.15Uhr werden die Aufgaben fertiggestellt oder gespielt. Bevor die Kinder den Kindergarten alleine verlassen und nach Hause laufen, wird das Alphabet durch gesprochen und bis 21 gezählt, die Wochentage wiederholt und daran erinnert, dass sie sich die Händewaschen, duschen und immer sauber sein müssen. Das Ganze erinnert eher an Vorschule und nicht den mir bekannten Kindergarten, denn es gibt auch täglich Hausaufgaben.  Demnächst werden die ältesten Kinder in die Schule „entlassen“ und man feiert „Promoción“. Dafür studieren die Kinder gerade Tänze ein und es wird ein großes Fest geben. Wann das aber ist, wissen wir noch nicht. Mehr dazu beim nächsten Mal.

Am Nachmittag sind Pauline und ich „Presente“ und müssen die Schulglocke läuten, ans Telefon gehen oder Besuchern weiterhelfen.

Aber keine Sorge, ich habe noch viiiiieeeel mehr erlebt in den letzten Wochen!

Denn am letzten Oktober waren hier im Dorf 4 Hochzeiten auf einmal und hier wird sehr ausgiebig und lange gefeiert. Drei Tage dauert eine normale Hochzeit. Am Samstag waren die kirchlichen Trauungen zu denen jeder gehen kann, der möchte. Die Kirche soll um15 Uhr beginnen, das Brautpaar und ein paar wenige Gäste, die Familien und Trauzeugen kamen um 15.30Uhr J Die Kirche ähnelte eher einem normalen Gottesdienst, mit der Traufrage am Ende. Am Samstagabend fand dann die große Feier statt. In einer der Turnhallen wurde eine Bühne mit 30 riesen Boxen für die 7-köpfige Band aufgebaut, Tische und Stühle für die geladenen Gäste und ein Pavillon für das Brautpaar aufgebaut. In der Mitte befand sich eine große Tanzfläche. Nachdem uns schon alle aus dem Centro Social gefragt hatten, ob wir nicht auf die Hochzeit gehen und wir uns nur gewundert haben, weil wir ja nicht eingeladen sind, haben wir einen Abendspaziergang zur Musik gemacht, um uns das mal anzuschauen. Achja, die Musik ist nicht überhörbar, denn bis tief in die Nacht wird hier den Lautsprechern entsprechend mehr als discolaute Musik gespielt 😉 Bei der Turnhalle angekommen wunderten wir uns abermals, warum so viele Menschen davor standen. Doch hier ist es Tradition, dass auch andere Dorfbewohner zum Feierort kommen und warten, dass sie hereingebeten werden. So wurden wir das auch und als wir saßen wurde uns gleich ein Teller mit Reis, Kartoffeln, Salat und Hähnchen in die Hand gedrückt. Besteck gab es nicht, also haben wir mit der Hand gegessen. Kurz darauf ging ein Eimer mit Chicha (einem alkoholischen Maisgetränk) und einer Kokosnussschale von Bank zu Bank und jeder bekam aus dieser einen Kokosnussschale seinen Teil vom Eimer ab. Danach wurde kräftig getanzt und am späten Abend gab es Torte. Pauline und ich haben uns auch am Tanzen probiert und werden das noch verbessern J Von den anderen Feiertagen haben wir bis auf die Lautstärke der Musik nicht viel mitbekommen. Am dritten Abend werden alle Geschenke ausgepackt, hat man uns erzählt.

Von Feier zur nächsten Feier:

Am ersten Novemberwochenende ist das Fest der Toten „Todos Santos“ (Sonntag, 01.11.-Allerheiligen bei uns). Dies wird hier sehr speziell gefeiert und weil es gerade in den Dörfern toll ist, kamen uns die zwei Freiwilligen Jonas und Jakob aus Cochabamba besuchen.

Am Tag vor dem eigentlichen Fest, also am Samstag, bereiten die Angehörigen von Verstorbenen in deren Häusern Tische mit verschiedenen Gaben (Hefeteigbrotfiguren, verschiedenen Früchten, Süßigkeiten, Biskuitkuchen und Getränken) als Opfergaben für die Toten vor. Die Kinder aus dem Dorf gehen dann, ähnlich wie bei uns an Halloween von Haus zu Haus, beten für die Toten und bekommen im Gegenzug von diesen Gaben. Am Abend gehen die Familien dann mit Brot auf den Friedhof, der hier eher wie eine kleine Stadt aus lauter kleinen Gruften aussieht, und beten dort für ihre Verstorbenen. Die Kinder gehen hier wieder von grab zu Grab und beten und bekommen das Brot.

Am Sonntagmittag gehen die Familien dann wieder auf den Friedhof, dann aber mit den Tischen voller Gaben und viel Deko. Sie schmücken die Gräber und bereiten ein Mahl für die Toten vor. Denn sie glauben, dass an diesem Tag die Toten auf Erden kommen und deshalb wird ordentlich gefeiert und wie auch am Tag davor wird an den Gräbern gebetet.

Kira-Bolivien-10

Wir vier haben uns ganz angepasst, sind von Grab zu Grab gelaufen, wurden zum Beten aufgefordert – sie denken auch, je mehr gebetet wird, desto besser wird es den Toten gehen- haben drei Vater Unser und drei Ave Maria gebetet und wurden dafür mit allerlei Essen „bezahlt“. Da richtig gefeiert wird, kommt es auch durchaus (bei fast jedem Grab J) vor, dass man auf einen Schnapps, Chicha oder Bier eingeladen wird. Und müsste man der Patcha Mama (Mutter Erde und dem Toten) nicht immer etwas abgeben, könnte das ein böses Ende haben…

Kira-Bolivien-115

„Deutsche trinken Bier wie Wasser“, deshalb gab´s ein Bier für jeden.

Am Montag ist der letzte Teil vom Fest und der für uns der abenteuerlichste: Schaukeln In großen Bäumen werden Schaukeln aufgehängt, auf denen die Frauen durch zwei Männer an zwei Seilen angezogen schaukeln, um den Verstorbenen noch einmal näher zu sein. Dabei gibt es wieder reichlich Chicha. Wir gingen auch Schaukeln und mussten dafür in ein mit dem Auto ca. 30minütig entferntes Minidorf kommen. Ganz auf bolivianische Art fuhren wir mit 2 Mädels aus Independencia auf einem Laster ein Stück in die Richtung des Dorfes. Als es einen riesen Knall getan hatte, haben wir dann aber beschlossen, lieber weiter zu laufen und wurden kurze Zeit später von einem Kumpel der Mädels mit dem Motorrad abgeholt. Zu 3. Auf einem Motorrad, ohne Helm und mit Fliplfops ging es also dann in das Dorf Aramani. Dort wurden wir auch ganz freundlich und schnell mit einer Menge Chicha empfangen und sind geschaukelt – ahhhh das war echt hoch und schnell –

DSC00920_2Da wir pünktlich zum Abendessen um 17.30 Uhr wieder im Centro sein wollten und man ca. 1.5 Stunden zu Fuß braucht-wie sie uns gesagt haben- sind wir dann schon früher als die Bolivianischen Freunde losgelaufen. Erst auf dem ganz normalen Weg, aber als der eine riesen Kurve macht, dachten wir uns, dass es bestimmt querfeldein schneller ist, zumal es richtig heiß war… ja, schneller war das dann wohl nicht, aber auf jeden Fall ein unvergessliches Abendteuer: Denn wir mussten 2 Hügel überqueren und im Tal war ein Fluss. Also sind wir über Felder und Wiesen, durch Gebüsch, einen ziemlich steilen Abgrund zum Fluss runter und dann das ganze durch ein Schilffeld wieder hoch. Zum Glück haben wir nicht über irgendwelche Tiere oder Gefahren nachgedacht, sonst wären wir bestimmt keinen Meter weiter gelaufen. Mit dreckigen Füßen, außer Puste und mit jeder Menge Spaß sind wir dann nach 2,5 Stunden reichlich zu spät angekommen. Das war aber gar nicht so schlimm, denn jeder hat uns für unsere Wanderung bewundert J Ein Erlebnis, was wir bestimmt nicht so schnell vergessen werden!

Kira-Bolivien-102

Und das dritte Fest folgte so gleich 🙂

Am 09. November ist „Día de Independencia“ (Jahrestag von Independencia, was übrigens die Provinzhauptstadt von Ayopaya (so etwas wie Franken) ist). Auch hier wird wieder am Tag zu vor gefeiert. Am Abend beginnt das Fest mit einem Umzug der beiden Schulen „Bolivia-Aleman“(an das Centro Social angeschlossen, wo ich arbeite) und „Don Bosco“ und deren Schulorchester. Danach spielen verschiedene Bands auf dem Hauptplatz und das ganze Dorf versammelt sich dort und tanzt bis spät in die Nacht. Die Stadtverwaltung verteilt „Leche de Tigre“ (Heiße Mich mit Alkohol und Kokosstückchen)              Banda „Fe y Alegria“ von Bolivia-Aleman und es gibt viel zu Essen und Trinken zu kaufen. Am eigentlichen Jahrestag ist am Vormittag ein weiterer Umzug, diesmal aber mit allen Institutionen, Schulen, Vereinen usw. aus dem Dorf. Hier sind Pauline und ich beim Kindergarten mitmarschiert. Weiter geht das Fest mit viel Musik und Versammeln auf dem Hauptplatz.

Kira-Bolivien-06

Kira-Bolivien-07

Denn das Highlight des Tages war ein Motocross-Rennen durch das Dorf und die umgebende Straßen. Unglaublich, wie abenteuerlich die Fahrer, die meisten sogar mit Helm und Schonern, die gepflasterten und matschigen Gassen runtergerast sind!

 

So, das waren die Feste.

Aber es gab noch ein weiteres Highlight diese Woche: Die Ausstellungen der Handwerksarbeiten der Schule. Das Schuljahr endet hier im Dezember und deshalb führen die Schulen jetzt vor, was sie zu bieten haben. Erst diese Woche Handarbeiten und das Schultheater nächste Woche sind Sportvorführungen.

Kira-Bolivien-09 Kira-Bolivien-08

 

Unglaublich, was die Schüler hier alles herstellen, von Häkeldecken über Gemälde bis hin zu Schränken!

So viel zu meinem Leben und Erlebnissen hier.

Bis bald![:]

Erste Grüße aus Bolivien – “poco a poco”

[:de]Idependencia / Bolivien

So, nun bin ich da …

 

Am 8. Oktober habe ich mich dann also auf den Weg nach Bolivien gemacht.

In Frankfurt hieß es Abschiednehmen von Freunden und dann auch von der Familie.

Mein erster Flug ging nach Madrid und hier unterhielt ich mich auf einer Mischung von Spanisch und Englisch mit einer Mexikanerin, die in Spanien studiert, so dass diese 2,5 Stunden recht schnell vergingen. In Madrid angekommen, war ich erst einmal platt, wie groß ein Flughafen sein konnte- ich habe 20 min zum neuen Terminal gebraucht – und lernte beim Anstehen für die Immigration eine Deutsch-Argentinierin kennen, mit der ich die restliche Wartezeit verbachte. Hier erfuhr ich schon einiges über die andere Denkweise in Südamerika. Zum Beispiel findet sie die ganzen Impfungen und die Ausrüstung völlig übertrieben, die Europäer mit nach Südamerika bringen….mal sehen, was ich alles so bauchen werde.

Kurz nach Mitternacht ging es dann weiter nach Lima. Elf Stunden Flug, neben einem älteren Bolivianer, der aber in Spanien lebt. Nachdem ich die ersten 6/7 Stunden geschlafen habe, haben wir uns gut unterhalten. Er hat mir ganz viele Tipps gegeben und immer wieder betont „poco a poco“ und „pocito a pocito“, also Stück für Stück. Egal, ob es ums Essen, die Sprache erlernen, die Kultur kennenlernen oder das Wohlfühlen ging, meinte er, ich solle mir immer viel Zeit nehmen, dann wird alles gut. „No tienes prisa“ (Du hast es ja nicht eilig) waren wohl die typischen südamerikanischen Worte zu meiner Beruhigung. Ich werde mich wohl immer wieder an seine Worte erinnern. In Lima hatte ich dann wieder 5 Stunden Wartezeit und diese verbrachte ich mit einer Amerikanerin, die seit 2 Jahren die Welt bereist. Sie hat mich sowohl von ihrer Persönlichkeit, als auch von ihren Ansichten sehr beeindruckt und wir hatten lustige 5 Stunden. Der Flug von Lima nach Santa Cruz war zwar kurz, aber gigantisch. Wie auf Satellitenbildern konnte man die Anden und den Titicacasee, der sowohl in Peru, als auch in Bolivien liegt, sehen. In Sana Cruz wartete ich dann auf den Flug nach Cochabamba, wo meine Reise vorerst zu Ende war. Auf diesem Flug lernte ich einen Medizinstudenten aus Brasilien kennen, der mir schon viel über Cochabamba berichtete und mir bei dem Flugchaos half – mein Flieger hatte im Endeffekt 1 Stunde Verspätung, weil die Maschine kaputt war, aber in dieser Stunde sind noch 3 weitere Flugzeuge nach Cochabamba geflogen und keiner wusste so recht wohin…das hat mich natürlich ein bisschen aufgeregt, alle um mich herum sahen das aber recht locker.

So nach 32 Stunden war ich endlich am Zielort angekommen und wurde von Pauline und Jakob (beides Mitfreiwillige) und Don Enoc (dem stellvertretendem Leiter vom CentroSocial) empfangen. Wir fuhren dann zum CADECA, eine kirchliche Einrichtung, in der Seminare stattfinden und es Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Die Fahrt war sehr interessant ;), alle 100m gibt es in der Stadt solche „Bremshügel“, damit nicht zu schnell gefahren wird. Das ist aber Ansichtssache, denn hier wird mit 70km/h rechts oder links überholt, gehupt und Anschnallgurte kennt man hier nicht. Im CADECA wartete Jonas (ein weiterer Freiwilliger, der mit Jakob in Cocha arbeitet) auf uns und wir aßen zusammen

Den nächsten Tag verbrachten Pauline und ich zusammen mit Jakob in der Stadt von Cocha. (Jonas ging es nicht so gut). Wir kauften ein wenig ein –z.B. einen Wasserkocher, der bis jetzt unser bester Freund für das Teekochen und Wärmflaschenmachen ist – und beantragten unser Visum. Komisch fanden wir auch, dass man hier nichts ohne seinen Ausweis oder einer Kopie dessen kaufen konnte, wenn man eine Rechnung wollte. –Zum Glück wusste Jakob das, sonst wären wir Mädels aufgeschmissen gewesen.

Am Samstag machten wir uns auch den Weg nach Independencia, dem Dorf, in dem Pauline und ich in dem Centro Social arbeiten. Auf der 6 stündigen Fahrt über ausgebaute Feldwege in den Anden, die manchmal sehr nahe dem Abgrund waren, passierten wir 5ooom Berge und begegneten vielen Lamas, Alpakas, Schafen und Kühen und ein paar Autos. Die Landschaft ist sehr beeindruckend, unglaublich ist es wie Menschen in manchen Gegenden wohnen und wir konnten gar nicht aufhören Bilder zu machen!Wegbegleiter

BegrüßungIm Centro Social angekommen, wurde ich traditionell von jedem mit einer Hand voll Konfetti über den Kopf begrüßt und Pauline zeigte mir das Gelände und unser Zimmer. Das Zimmer ist recht groß, wir haben eine eigene kleine Küche und teilen uns eine Toilette und eine Dusche mit einer anderen Mitarbeiterin. Selbst Kochen müssen wir dennoch nicht, denn im Centro gibt es Frühstück, Mittag- und Abendessen. Typisch hierfür ist eine Art Brötchen mit Pfirsichmarmelade oder Käse und Tomate zum Frühstück, zum Mittagessen eine Suppe und Nudeln, Reis oder Kartoffeln und ein Salat. Zum Abendessen ebenso Kartoffeln, Nudeln und Reis und Salat. Soßen oder so richtige Beilagen wie bei uns, gibt es hier aber nicht.

In unserem Zimmer haben wir dann viele Bilder aufgehängt und uns eingerichtet.

Am Sonntag begann auch schon die Arbeit: „Labores“, das heißt, auf die Mädchen beim Häkeln aufpassen, sich mit ihnen unterhalten oder mithäkeln….was wir noch nicht so wirklich können, weil hier werden Blumen, oder Tischdecken gehäkelt und nicht ein einfacher Schal oder eine Mütze. Aber das lernen wir ja vielleicht noch. Schwierig war bei dieser Aufgabe auch, dass die Mädchen unter sich nur die indigene Sprache Quechua sprechen und ich davon nichts verstehe. Aber am Nachmittag unterhielten sie sich dann schon auf Spanisch mit mir und versuchten mir Quechua beizubringen, was aber sehr schwer für Pauline und mich ist, weil viele „wrjsk“ hintereinander sind und wir die Laute nicht richtig aussprechen können.

Am Abend hatten wir „Presente“. Da haben wir die Aufgabe ans Telefon zu gehen, sollte jemand anrufen und die Räume abzusperren. Ab ca. 21 Uhr bis 22.30 Uhr versammeln sich ein paar Mitarbeiter zu Tee, Kaffee oder Kakao mit Brot im sogenannten „Living“- Zimmer (nein, für alle, die jetzt denken, es heißt „livingroom“, es heißt nur Living), wobei hier die Milch und der Kaffee aus Pulver und heißem Wasser zubereitet wird.

Montag war ich das erste Mal im Kindergarten, der hier einfach „Kinder“ genannt wird. Die Kinder sind echt putzig und auch wenn sie am Anfang etwas schüchtern sind, fragen sie bald, ob man mit ihnen spielt oder die Vorschulaufgaben erledigt. Morgen machen wir einen Ausflug mit dem Kindergarten.

In unserer freien Zeit, erkunden Pauline und ich ein bisschen die Natur. Heute waren wir fast 2 Stunden wandern und danach total fertig, denn obwohl es „nur“ 20 Grad hat und die Bolivianer frieren, fühlt es sich für uns wie 30 Grad oder mehr an. Vielleicht macht uns ja doch auch die Höhe etwas zu schaffen…. Wir hatten heute immerhin 3000m bis zum Meeresspiegel unter uns.

Aussicht genießenSo, jetzt ist erst mal Schluss für heute. Nur noch eins:

Sollte jemand die Kinder hier unterstützen wollen, hier noch mal die Spendenkontonummer (bei der Angabe der Adresse, gibt es auch eine Spendenbescheinigung), da sich bei der ersten Bekanntgabe ein kleiner Zahlenfehlerteufel eingeschlichen hatte.

Die richtige Kontoverbindung lautet:

Spendenkonto:

Jugendamt der Erzdiözese Bamberg

Liga Bank Bamberg

IBAN: DE74 7509 0300 0509 0066 80

BIC: GENODEF 1M05

Betreff: „Spende WFD 2014-2015 KR“[:en]Idependencia / Bolivien

So, nun bin ich da …

 

Am 8. Oktober habe ich mich dann also auf den Weg nach Bolivien gemacht.

In Frankfurt hieß es Abschiednehmen von Freunden und dann auch von der Familie.

Mein erster Flug ging nach Madrid und hier unterhielt ich mich auf einer Mischung von Spanisch und Englisch mit einer Mexikanerin, die in Spanien studiert, so dass diese 2,5 Stunden recht schnell vergingen. In Madrid angekommen, war ich erst einmal platt, wie groß ein Flughafen sein konnte- ich habe 20 min zum neuen Terminal gebraucht – und lernte beim Anstehen für die Immigration eine Deutsch-Argentinierin kennen, mit der ich die restliche Wartezeit verbachte. Hier erfuhr ich schon einiges über die andere Denkweise in Südamerika. Zum Beispiel findet sie die ganzen Impfungen und die Ausrüstung völlig übertrieben, die Europäer mit nach Südamerika bringen….mal sehen, was ich alles so bauchen werde.

Kurz nach Mitternacht ging es dann weiter nach Lima. Elf Stunden Flug, neben einem älteren Bolivianer, der aber in Spanien lebt. Nachdem ich die ersten 6/7 Stunden geschlafen habe, haben wir uns gut unterhalten. Er hat mir ganz viele Tipps gegeben und immer wieder betont „poco a poco“ und „pocito a pocito“, also Stück für Stück. Egal, ob es ums Essen, die Sprache erlernen, die Kultur kennenlernen oder das Wohlfühlen ging, meinte er, ich solle mir immer viel Zeit nehmen, dann wird alles gut. „No tienes prisa“ (Du hast es ja nicht eilig) waren wohl die typischen südamerikanischen Worte zu meiner Beruhigung. Ich werde mich wohl immer wieder an seine Worte erinnern. In Lima hatte ich dann wieder 5 Stunden Wartezeit und diese verbrachte ich mit einer Amerikanerin, die seit 2 Jahren die Welt bereist. Sie hat mich sowohl von ihrer Persönlichkeit, als auch von ihren Ansichten sehr beeindruckt und wir hatten lustige 5 Stunden. Der Flug von Lima nach Santa Cruz war zwar kurz, aber gigantisch. Wie auf Satellitenbildern konnte man die Anden und den Titicacasee, der sowohl in Peru, als auch in Bolivien liegt, sehen. In Sana Cruz wartete ich dann auf den Flug nach Cochabamba, wo meine Reise vorerst zu Ende war. Auf diesem Flug lernte ich einen Medizinstudenten aus Brasilien kennen, der mir schon viel über Cochabamba berichtete und mir bei dem Flugchaos half – mein Flieger hatte im Endeffekt 1 Stunde Verspätung, weil die Maschine kaputt war, aber in dieser Stunde sind noch 3 weitere Flugzeuge nach Cochabamba geflogen und keiner wusste so recht wohin…das hat mich natürlich ein bisschen aufgeregt, alle um mich herum sahen das aber recht locker.

So nach 32 Stunden war ich endlich am Zielort angekommen und wurde von Pauline und Jakob (beides Mitfreiwillige) und Don Enoc (dem stellvertretendem Leiter vom CentroSocial) empfangen. Wir fuhren dann zum CADECA, eine kirchliche Einrichtung, in der Seminare stattfinden und es Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Die Fahrt war sehr interessant ;), alle 100m gibt es in der Stadt solche „Bremshügel“, damit nicht zu schnell gefahren wird. Das ist aber Ansichtssache, denn hier wird mit 70km/h rechts oder links überholt, gehupt und Anschnallgurte kennt man hier nicht. Im CADECA wartete Jonas (ein weiterer Freiwilliger, der mit Jakob in Cocha arbeitet) auf uns und wir aßen zusammen

Den nächsten Tag verbrachten Pauline und ich zusammen mit Jakob in der Stadt von Cocha. (Jonas ging es nicht so gut). Wir kauften ein wenig ein –z.B. einen Wasserkocher, der bis jetzt unser bester Freund für das Teekochen und Wärmflaschenmachen ist – und beantragten unser Visum. Komisch fanden wir auch, dass man hier nichts ohne seinen Ausweis oder einer Kopie dessen kaufen konnte, wenn man eine Rechnung wollte. –Zum Glück wusste Jakob das, sonst wären wir Mädels aufgeschmissen gewesen.

Am Samstag machten wir uns auch den Weg nach Independencia, dem Dorf, in dem Pauline und ich in dem Centro Social arbeiten. Auf der 6 stündigen Fahrt über ausgebaute Feldwege in den Anden, die manchmal sehr nahe dem Abgrund waren, passierten wir 5ooom Berge und begegneten vielen Lamas, Alpakas, Schafen und Kühen und ein paar Autos. Die Landschaft ist sehr beeindruckend, unglaublich ist es wie Menschen in manchen Gegenden wohnen und wir konnten gar nicht aufhören Bilder zu machen!Wegbegleiter

BegrüßungIm Centro Social angekommen, wurde ich traditionell von jedem mit einer Hand voll Konfetti über den Kopf begrüßt und Pauline zeigte mir das Gelände und unser Zimmer. Das Zimmer ist recht groß, wir haben eine eigene kleine Küche und teilen uns eine Toilette und eine Dusche mit einer anderen Mitarbeiterin. Selbst Kochen müssen wir dennoch nicht, denn im Centro gibt es Frühstück, Mittag- und Abendessen. Typisch hierfür ist eine Art Brötchen mit Pfirsichmarmelade oder Käse und Tomate zum Frühstück, zum Mittagessen eine Suppe und Nudeln, Reis oder Kartoffeln und ein Salat. Zum Abendessen ebenso Kartoffeln, Nudeln und Reis und Salat. Soßen oder so richtige Beilagen wie bei uns, gibt es hier aber nicht.

In unserem Zimmer haben wir dann viele Bilder aufgehängt und uns eingerichtet.

Am Sonntag begann auch schon die Arbeit: „Labores“, das heißt, auf die Mädchen beim Häkeln aufpassen, sich mit ihnen unterhalten oder mithäkeln….was wir noch nicht so wirklich können, weil hier werden Blumen, oder Tischdecken gehäkelt und nicht ein einfacher Schal oder eine Mütze. Aber das lernen wir ja vielleicht noch. Schwierig war bei dieser Aufgabe auch, dass die Mädchen unter sich nur die indigene Sprache Quechua sprechen und ich davon nichts verstehe. Aber am Nachmittag unterhielten sie sich dann schon auf Spanisch mit mir und versuchten mir Quechua beizubringen, was aber sehr schwer für Pauline und mich ist, weil viele „wrjsk“ hintereinander sind und wir die Laute nicht richtig aussprechen können.

Am Abend hatten wir „Presente“. Da haben wir die Aufgabe ans Telefon zu gehen, sollte jemand anrufen und die Räume abzusperren. Ab ca. 21 Uhr bis 22.30 Uhr versammeln sich ein paar Mitarbeiter zu Tee, Kaffee oder Kakao mit Brot im sogenannten „Living“- Zimmer (nein, für alle, die jetzt denken, es heißt „livingroom“, es heißt nur Living), wobei hier die Milch und der Kaffee aus Pulver und heißem Wasser zubereitet wird.

Montag war ich das erste Mal im Kindergarten, der hier einfach „Kinder“ genannt wird. Die Kinder sind echt putzig und auch wenn sie am Anfang etwas schüchtern sind, fragen sie bald, ob man mit ihnen spielt oder die Vorschulaufgaben erledigt. Morgen machen wir einen Ausflug mit dem Kindergarten.

In unserer freien Zeit, erkunden Pauline und ich ein bisschen die Natur. Heute waren wir fast 2 Stunden wandern und danach total fertig, denn obwohl es „nur“ 20 Grad hat und die Bolivianer frieren, fühlt es sich für uns wie 30 Grad oder mehr an. Vielleicht macht uns ja doch auch die Höhe etwas zu schaffen…. Wir hatten heute immerhin 3000m bis zum Meeresspiegel unter uns.

Aussicht genießenSo, jetzt ist erst mal Schluss für heute. Nur noch eins:

Sollte jemand die Kinder hier unterstützen wollen, hier noch mal die Spendenkontonummer (bei der Angabe der Adresse, gibt es auch eine Spendenbescheinigung), da sich bei der ersten Bekanntgabe ein kleiner Zahlenfehlerteufel eingeschlichen hatte.

Die richtige Kontoverbindung lautet:

Spendenkonto:

Jugendamt der Erzdiözese Bamberg

Liga Bank Bamberg

IBAN: DE74 7509 0300 0509 0066 80

BIC: GENODEF 1M05

Betreff: „Spende WFD 2014-2015 KR“[:]