Grüße aus Bolivien in der Adventszeit

[:de] 

Hola zusammen Nun ist die Adventszeit schon fast vorbei und hier haben die großen Sommerferien begonnen. Für manch einen unvorstellbar, aber hier ist jetzt Hochsommer und das heißt auch Regenzeit. Meistens regnet es nachts und am Morgen ist das schönste Wetter. Gegen Mittag dann zeigt sich der Sommer und bei um die 30°C ist erstmal nichts von Weihnachtsstimmung zu spüren. Am späten Nachmittag beginnt dann der Regen, oft auch heftige Gewitter oder Hagel, und dauert bis in die Abendstunden, bis er dann wieder eine Pause einlegt und da kann man dann auch richtig frieren. Unglaublich, wie schnell alles auskühlt und dann fühlt es sich doch eher wie Adventzeit an. Die Adventzeit und auch Weihnachten feiert man hier übrigens kaum. Aber dazu später. Adventsfeier   Der Nachtwächter Don Celestino, Schwester Verena und wir feiern 1.Advent mit Plätzchen und selbstgebundenem Adventskranz Sommerferien heißt hier im Internat, dass alle Schüler von Ende November bis Anfang Januar nach Hause in ihre Dörfer oder in die Stadt zum Arbeiten gehen. Jede Woche jedoch müssen 3-4 Schüler zurückkehren und im Internat helfen, denn hier steht einiges an: Alle Schlaf-, Aufenthalts- und Lernräume müssen gereinigt, Bettdecken, Matratzen und Kissen gewaschen, Kaputtes repariert und der Bestand gezählt werden. Und genau dabei helfen Pauline und ich mit. Erst haben wir die Puppen und Puppenkleider aus dem Kindergarten mit zwei Kindergärtnerinnen gewaschen und die Listen der Bücher und Hefte auf den neusten Stand gebracht und dann haben wir richtig Stricken gelernt. Denn um ehrlich zu sein, wusste ich zwar, dass man rechts und linksrum strickt, aber so richtig gekonnt habe ich es nicht und Muster schon gar nicht. Jetzt stricken wir am Vormittag fleißig Stirnbänder oder Puppenkleidung und am Nachmittag haben wir Presente. Zum Beginn der Sommerferien stehen auch die Abschlussfeiern „Promociónes“ an. Die Vorschulkinder beenden den Kindergarten und die großen Schüler machen ihr Abi „Bachillerato“. Promocion Kindergarten Promoción vom Kindergarten Promocion Colegio Promoción vom Colegio Beide Feiern laufen sehr ähnlich ab. Es gibt eine offizielle Verabschiedung, an der nach dem Einlaufen der Absolventen mit ihren Eltern in die Turnhalle, die Schüler ihre Zeugnisse und Ehrungen erhalten, Reden von Direktoren; Eltern und Schülern gehalten werden und zwischendrin Tanz- oder Gesangseinlagen stattfinden. Von den Eltern erhalten die Schüler einen Plastikblumenstrauß und einige einen Ring als Erinnerung an diesen wichtigen Tag. Bei dieser Veranstaltung ist es Tradition, dass die deutsche Leiterin des Kindergartens, Schule und Mitbegründerin des Centro Socials Schwester Verena Birnbacher ein großes Bild mit Einzelfotos und Gruppenfotos des Jahrgangs erhält und jeden Schüler mit Konfetti beglückwünscht. Im Kindergarten trugen die Kinder aufwendige und süße Ballkleider bzw. Anzüge. Bei der Schulverabschiedung hatten alle Jungs den gleichen Anzug mit gleicher Krawatte und die Mädchen entweder eine gleiche Polliera oder eine gleiche Schuluniform an. Froschtanz Der Kindergarten tanzt den „Froschtanz“ Schwester Verena Schwester Verena erhält das Gruppenfoto Nach der offiziellen Veranstaltung finden Familienfeste in den Häusern statt. Ein jedes Fest hat eine riesen Musikanlage oder sogar eine Liveband. Es gibt häufig besonders zubereitetes Fleisch mit Kartoffeln, Reis, Bananen und Salat, eine große Torten und natürlich Chicha. Die Feste bleiben jedoch nicht Familiär, sondern man wird zu den Festen gebeten und erhält gleich am Eingang Torte und Chicha. Zu späterer Stunde wird dann getanzt. Bei der Promoción vom Kindergarten fällt der Tanz und die Chicha weg :).  Interessant finde ich, dass es für die Torte, die Musik, das Essen und die Schulzeit einen „Paten“ gibt, der dafür zahlt und mit dem der/ die Abiturien/in „Bachi“ dann einen „Dankestanz“ tanzen muss.

 

In den Ferien kommen jetzt die neuen Kids zum Schnuppern für eine Woche ins Internat und da helfen wir, dass sie sich zurecht finden und sich an das Leben gewöhnen. Echt putzig, da ist ein 5 jähriger Junge, der bereits die 1. Klasse absolviert hat und noch so klein ist, dass er auf den Hocker beim Essen richtig klettern muss. Hier ist es übrigens nichts ungewöhnliches, dass manche Kinder schon sehr früh eingeschult werden. Aus dem ganz einfachen Grund, dass es in den Dörfern zu wenige Kinder für die Dorfschulen gibt und dann „aufgefüllt“ werden muss. Das andere Extrem ist ein Mädchen, 12 Jahre, das noch nie eine Schule besucht hat.

Die Geschichten einiger Schüler sind sehr bewegend und so auch der „Caritas-Sonntag“ im Centro. Am Ende jedes Monats kommen bedürftige Menschen aus Independencia und den umliegenden Dörfern hier her und erhalten je nach ihrer Bedürftigkeit Geld (zwischen 20 und 150 Bolivianos, ca. 2 bzw. 15€) eine Tüte Reis, Zucker oder Mais und ein Brot. Viele dieser Menschen haben bis zu 10 Kindern und ihr Ehepartner ist verstorben, abgehauen oder sehr krank. Es kamen Frauen, die sahen schon so alt und verbraucht aus, dass man nicht gedacht hätte, dass sie gerade ein paar 30 sind. Aber man ihnen angesehen hat, wie schwer es ist, die 6 Kinder zu ernähren, für Essen zu sorgen, zu überleben und den tuberkulosekranken Mann zu pflegen. Ich kann die Eindrücke nicht richtig in Worte fassen: Bewegend, traurig und unglaublich mit welcher Kraft sie überleben. Jeden Caritas-Sonntag werden rund 800$, welche hauptsächlich aus Spenden aus Deutschland bestehen, vergeben.

Sollte das FSJ jemand unterstützen wollen, hier noch mal die Spendenkontonummer (bei der Angabe der Adresse, gibt es auch eine Spendenbescheinigung) Spendenkonto: Jugendamt der Erzdiözese Bamberg Liga Bank Bamberg IBAN: DE74 7509 0300 0509 0066 80 BIC: GENODEF 1M05 Betreff: „Spende WFD 2014-2015 KR“

So, das war’s für heute

Sumaj kusiy navidad y sumaj wata musujwatapaj 2015

Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr 2015

Eure Kira[:en] 

Hola zusammen Nun ist die Adventszeit schon fast vorbei und hier haben die großen Sommerferien begonnen. Für manch einen unvorstellbar, aber hier ist jetzt Hochsommer und das heißt auch Regenzeit. Meistens regnet es nachts und am Morgen ist das schönste Wetter. Gegen Mittag dann zeigt sich der Sommer und bei um die 30°C ist erstmal nichts von Weihnachtsstimmung zu spüren. Am späten Nachmittag beginnt dann der Regen, oft auch heftige Gewitter oder Hagel, und dauert bis in die Abendstunden, bis er dann wieder eine Pause einlegt und da kann man dann auch richtig frieren. Unglaublich, wie schnell alles auskühlt und dann fühlt es sich doch eher wie Adventzeit an. Die Adventzeit und auch Weihnachten feiert man hier übrigens kaum. Aber dazu später. Adventsfeier   Der Nachtwächter Don Celestino, Schwester Verena und wir feiern 1.Advent mit Plätzchen und selbstgebundenem Adventskranz Sommerferien heißt hier im Internat, dass alle Schüler von Ende November bis Anfang Januar nach Hause in ihre Dörfer oder in die Stadt zum Arbeiten gehen. Jede Woche jedoch müssen 3-4 Schüler zurückkehren und im Internat helfen, denn hier steht einiges an: Alle Schlaf-, Aufenthalts- und Lernräume müssen gereinigt, Bettdecken, Matratzen und Kissen gewaschen, Kaputtes repariert und der Bestand gezählt werden. Und genau dabei helfen Pauline und ich mit. Erst haben wir die Puppen und Puppenkleider aus dem Kindergarten mit zwei Kindergärtnerinnen gewaschen und die Listen der Bücher und Hefte auf den neusten Stand gebracht und dann haben wir richtig Stricken gelernt. Denn um ehrlich zu sein, wusste ich zwar, dass man rechts und linksrum strickt, aber so richtig gekonnt habe ich es nicht und Muster schon gar nicht. Jetzt stricken wir am Vormittag fleißig Stirnbänder oder Puppenkleidung und am Nachmittag haben wir Presente. Zum Beginn der Sommerferien stehen auch die Abschlussfeiern „Promociónes“ an. Die Vorschulkinder beenden den Kindergarten und die großen Schüler machen ihr Abi „Bachillerato“. Promocion Kindergarten Promoción vom Kindergarten Promocion Colegio Promoción vom Colegio Beide Feiern laufen sehr ähnlich ab. Es gibt eine offizielle Verabschiedung, an der nach dem Einlaufen der Absolventen mit ihren Eltern in die Turnhalle, die Schüler ihre Zeugnisse und Ehrungen erhalten, Reden von Direktoren; Eltern und Schülern gehalten werden und zwischendrin Tanz- oder Gesangseinlagen stattfinden. Von den Eltern erhalten die Schüler einen Plastikblumenstrauß und einige einen Ring als Erinnerung an diesen wichtigen Tag. Bei dieser Veranstaltung ist es Tradition, dass die deutsche Leiterin des Kindergartens, Schule und Mitbegründerin des Centro Socials Schwester Verena Birnbacher ein großes Bild mit Einzelfotos und Gruppenfotos des Jahrgangs erhält und jeden Schüler mit Konfetti beglückwünscht. Im Kindergarten trugen die Kinder aufwendige und süße Ballkleider bzw. Anzüge. Bei der Schulverabschiedung hatten alle Jungs den gleichen Anzug mit gleicher Krawatte und die Mädchen entweder eine gleiche Polliera oder eine gleiche Schuluniform an. Froschtanz Der Kindergarten tanzt den „Froschtanz“ Schwester Verena Schwester Verena erhält das Gruppenfoto Nach der offiziellen Veranstaltung finden Familienfeste in den Häusern statt. Ein jedes Fest hat eine riesen Musikanlage oder sogar eine Liveband. Es gibt häufig besonders zubereitetes Fleisch mit Kartoffeln, Reis, Bananen und Salat, eine große Torten und natürlich Chicha. Die Feste bleiben jedoch nicht Familiär, sondern man wird zu den Festen gebeten und erhält gleich am Eingang Torte und Chicha. Zu späterer Stunde wird dann getanzt. Bei der Promoción vom Kindergarten fällt der Tanz und die Chicha weg :).  Interessant finde ich, dass es für die Torte, die Musik, das Essen und die Schulzeit einen „Paten“ gibt, der dafür zahlt und mit dem der/ die Abiturien/in „Bachi“ dann einen „Dankestanz“ tanzen muss.

 

In den Ferien kommen jetzt die neuen Kids zum Schnuppern für eine Woche ins Internat und da helfen wir, dass sie sich zurecht finden und sich an das Leben gewöhnen. Echt putzig, da ist ein 5 jähriger Junge, der bereits die 1. Klasse absolviert hat und noch so klein ist, dass er auf den Hocker beim Essen richtig klettern muss. Hier ist es übrigens nichts ungewöhnliches, dass manche Kinder schon sehr früh eingeschult werden. Aus dem ganz einfachen Grund, dass es in den Dörfern zu wenige Kinder für die Dorfschulen gibt und dann „aufgefüllt“ werden muss. Das andere Extrem ist ein Mädchen, 12 Jahre, das noch nie eine Schule besucht hat.

Die Geschichten einiger Schüler sind sehr bewegend und so auch der „Caritas-Sonntag“ im Centro. Am Ende jedes Monats kommen bedürftige Menschen aus Independencia und den umliegenden Dörfern hier her und erhalten je nach ihrer Bedürftigkeit Geld (zwischen 20 und 150 Bolivianos, ca. 2 bzw. 15€) eine Tüte Reis, Zucker oder Mais und ein Brot. Viele dieser Menschen haben bis zu 10 Kindern und ihr Ehepartner ist verstorben, abgehauen oder sehr krank. Es kamen Frauen, die sahen schon so alt und verbraucht aus, dass man nicht gedacht hätte, dass sie gerade ein paar 30 sind. Aber man ihnen angesehen hat, wie schwer es ist, die 6 Kinder zu ernähren, für Essen zu sorgen, zu überleben und den tuberkulosekranken Mann zu pflegen. Ich kann die Eindrücke nicht richtig in Worte fassen: Bewegend, traurig und unglaublich mit welcher Kraft sie überleben. Jeden Caritas-Sonntag werden rund 800$, welche hauptsächlich aus Spenden aus Deutschland bestehen, vergeben.

Sollte das FSJ jemand unterstützen wollen, hier noch mal die Spendenkontonummer (bei der Angabe der Adresse, gibt es auch eine Spendenbescheinigung) Spendenkonto: Jugendamt der Erzdiözese Bamberg Liga Bank Bamberg IBAN: DE74 7509 0300 0509 0066 80 BIC: GENODEF 1M05 Betreff: „Spende WFD 2014-2015 KR“

So, das war’s für heute

Sumaj kusiy navidad y sumaj wata musujwatapaj 2015

Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr 2015

Eure Kira[:]

Ein Kommentar

  1. Hallo Kira
    Danke für Deine lebendigen Berichte. Wir wünschen Dir auch alles Liebe und Gute für 2015, viel Spass weiterhin und geniesse Deine Ferien, oder eben auch
    nicht..,-)

    Astrid und Oskar