Die ersten zwei Monate im Neuen Jahr

Die ersten zwei Monate im Neuen Jahr

Januar:

Fast am Ende der Ferien hier waren abermals neue Schüler ins Internat gekommen, um für eine Woche das „Internatsfeeling“ zu testen und zu sehen, ob sie im kommenden Schuljahr ein Teil der Gemeinschaft werden wollen. Hier haben Pauline und ich in eine neue Aufgabe schnuppern können: Das Englischunterrichten. Denn ab Anfang März werden wir in der Schule der Englischlehrerin bei Seite stehen und den Schulalltag der Kinder mitgestalten.

Zu jedem freiwillig sozialen Jahr gehören Vorbereitungs-, Zwischen- und Nachbereitungsseminare, auf welchen die Freiwilligen auf ihr Jahr vorbereitet werden, Probleme behandelt werden und dann die Erlebnisse gemeinsam verarbeitet werden können. Unser Seminar hat im Januar in Lima stattgefunden. In den 8 Tagen haben wir viele deutsche Freiwillige, die zurzeit in ganz Südamerika verstreut sind, kennengelernt und alte Bekannte unserer Organisation wieder getroffen. Zusammen haben wir Lima unsicher gemacht, uns ausgetauscht, Ideen gesammelt und Probleme angesprochen.

 
Februar:

Anfang Februar begann wieder die Schule und so füllte sich das Internat, sogar in Besucherzimmern sind die neuen Kids untergebracht, denn es gab so viele Neuanmeldungen. Doch nach einer Woche Schule war wegen Fasching schulfrei und die meisten Kinder sind zu ihren Familien nach Hause gefahren und einige kamen zuvor noch gar nicht ins Internat, denn der Weg wäre bedingt durch die Regenzeit für 5 Tage Schule zu gefährlich.

Die Regenzeit haben Pauline und ich jetzt auch richtig erlebt, denn über das Faschingswochenende sind wir nach Oruro gefahren. Dort findet der zweitgrößte Karneval nach Rio de Janeiro statt. Aber erst noch einmal zu der Regenzeit. Normalerweise brauchen wir für die 220km von unserem Dorf Independencia bis in die Stadt ca 7 – 9 Stunden. Doch diesmal waren es 22 Stunden. Denn nach 2 Stunden Fahrt sind wir im Schlamm steckengeblieben und weder Mannskraft noch ein LKW konnte den Bus befreien und so haben wir 5 Stunden auf eine Baustellenraupe gewartet, die den Schlamm beseitigt und uns rausgezogen hat. Doch lange sollte die Fahrt nicht dauern, denn ein anderes Baustellenfahrzeug war vom Weg abgerutscht und blockierte so die Durchfahrt. Also hieß es wieder warten, bis dieses geborgen war. Hier erreichte uns dann die Nachricht, dass es vor dem nächsten Dorf einen Erdrutsch gab und der bereits seit einem Tag den Weg versperrt. Freudig warteten wir dann dort weitere 7 Stunden, bis die Baustellenfahrzeuge kamen und die Erde abgetragen haben. Jetzt gehen wir auf jeden Fall in das Rekordbuch der Freiwilligen ein, denn die letzten hatten „nur“ 18 Stunden gebraucht 🙂

Am Freitagnachmittag sind wir dann endlich in Oruro angekommen. Gewohnt haben wir bei einem älteren Ehepaar mit weiteren 7 Freiwilligen und 4 Tänzerinnen. Am Freitag fanden in der kleinen Stadt noch die ganzen Vorbereitungen statt: die Straßen, wo der Umzug stattfindet, wurden aufwändig bemalt und die Tribünen für die Zuschauer aufgebaut.Kira Bolivien-075 Am Samstag dann ist der eigentliche Faschingsumzug. Es ziehen Musik- und Tanzgruppen durch die Stadt und die Zuschauer sitzen auf Tribünen an den Straßenrädern. Morgens um 7 Uhr begann der Umzug und endete am Sonntagmorgen. Der Umzug besteht aus den verschiedenen Folkloretänzen und deren Musik. Unglaublich, manche Gruppen bestanden aus bis zu 400 Tänzern und die verschiedenen Kostüme erst!

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Der Weg hatte sich auf jeden Fall gelohnt und ich kann das Wochenende gar nicht richtig in Worte fassen.J

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Auch hier in Independencia wurde Fasching gefeiert: Am Dienstag ging es mit den Kleinsten bei uns im Centro mit einem Faschingstanz los. Bei traditioneller Musik sind wir mit den Kindern wild im Kreis getanzt und am nächsten Abend waren die Großen dran. Kira Bolivien-070Auch im Dorf wurde über das Faschingswochenende fleißig gefeiert, wie uns berichtet wurde. Am Faschingsmontag und Dienstag fanden dann noch kleine Faschingsfeiern für die Kids aus dem Dorf statt.

Ein Kommentar

  1. Hallo Kira

    Das liest sichja richtig lebendig und begeistert an, toll! Danke für die vielen Bilder. An Umzügen in Berlin und Basel habe ich solche tanzenden Folkloregruppen schon erlebt, auch viele und immer am Tanzen…
    Wir haben unsere Saison Nähe Cannes am Mittelmeer beendet und machen jetzt die wohlverdiente Pause bevor es Richtung Samba wieder losgeht. Die Woche schaue ich, dass ich endlich die DVD losschicke, OK?
    Bei uns soweit alles in Ordnung und zum Glück bis jetzt von der Grippewelle verschont geblieben.
    Liebe Grüsse aus der immer noch kalten Schweiz…